Samhein / wintersonnenwende an Externsteinen?

    • Moment, welche Grotte? Wir waren eine ganze weile an den Steinen, wo das Feuer gebrannt hat, ( welches ich mit angemacht hab :) ) Also an den Treppen. War zwischendurch noch mal ein paar stunden auf dem Parkplatz ne Pizza mit nem kollegen grillen.

      Hab ich euch gesehen???

      Bye
      Flyer

      EDIT
      Hab zwischendurch ein Didgeridoo ( oder wie man das auch immer schreib ) gehört. ward Ihr das direkt neben an? Bei uns, war so einer mit ner kleinen gitarre.
      War vielleicht bei euch spät am abend jemand, der einen vollkommen verwirrten eindruck gemacht hat, und nach einer Person namens Dan gefragt hat? Wenn ja, war ich das. :D
      it's better to burn out than to fade away

      [Curt Cobain]

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    • Hehe, auch wenn ich langsam damit nerve, aber habe grade einen schönen Text im Extern Forum gesehen, für alle die es interessiert ( hoffe, ich verletze hier kein copyright )
      Externsteine, Walpurgis und die Sonnenwende

      Wer nur an Infos zu Walpurgis/SSW interessiert ist, sollte gleich weiter unten weiterlesen!

      Die mysteriösen Externsteinfeste sind in den letzten Jahren gel. in regionale Medien gelangt und damit einem größeren Kreis erst bekannt geworden; an dieser Stelle zunächst allgemeine Infos; weiter unten ein typisches Walpurgisscenario, eine Skizze mit den Hot Spots der Externsteine und schließlich Tipps für Newcomer sowie ein Lageplan.
      Aufmerksam wurde ich vor ca. 10 Jahren auf die Feste durch einen STERN-Artikel von GISELA GRAICHEN (s.a. "Das Kultplatzbuch"). Seit 5-6 Jahren bin ich zu den Festen eigentlich immer vor Ort.

      Als Photogalerie verweise ich auf die Bilderseite von Tranquilisator:
      photobucket.com/albums/c182/zagami1961/Externsteine/
      Spektakuläre Fotoaspekte! Wer auch immer diese Illuminationen auf die Beine gestellt hat, ich ziehe meinen Hut vor ihm freuen
      externstein.de/ext_forum/topic.php?id=12&highlight=fotos&

      Allgemeines
      Die Externsteine bilden eine bizarre Felsgruppe bei Horn Bad Meinberg, NE von Paderborn. Sie liegen auf einem großen Lichtungsbereich in einem Talkessel inmitten eines riesigen Waldgebietes. Der das Tal durchfließende Bach ist in Höhe der Steine zu einem Teich gestaut.
      Die Felsen selbst bestehen aus mehreren Steintürmen und wuchtigen Felsmassen aus kreidezeitlichem Sandstein. Sie sind entgegen gelegentlich geäußerten Theorien nicht durch Mondeinstürze ;) etc. entstanden. Vielmehr durch die erosive Kraft fließenden Wassers in geologischen Zeiträumen. Die heutige Felskulisse schiebt sich als Felsrudiment aus dem Höhenzug "Knickenhagen" in den Talkessel hinein.

      Zwei Felstürme sind in ca. 15m Höhe durch eine winzige Brücke miteinander verbunden, welche eine aus dem Felsen gehauene kapellenartige Felsnische zugänglich macht. Ein weiterer Fels ist über Treppen als Aussichtsplattform zu erreichen. An der Basis der Felsen liegt ein durch Gitter gesichertes Grottensystem. Über das Externsteinareal verteilt finden sich ein großes Steinrelief, mehrere rätselhafte Inschriften, Skulpturen und megalithartige Steinmonumente.

      Die Bedeutung dieser merkwürdigen Anlage ist bis heute nicht ganz geklärt, gesichert ist: Im Externsteinbereich befand sich im Mittelalter ein Kloster; die Grotten wurden eine gewisse Zeit wohl als Einsiedelei genutzt. Von überragender kultureller Bedeutung ist das in Mitteleuropa einzigartige romanische Kreuzabnahmerelief. Möglicherweise waren die Externsteine in vorchristlicher Zeit Standort des säxischen Stammesheiligtums "Irminsul". Noch älteren Datums könnte eine Nutzung der Externsteine als astronomisches Observatorium sein. Aber, die Kontroverse zu Datierung und Zweck der Anlage hält an; überspitzt formuliert: Tendenziöse Expertenmeinungen trifft abstruse Laienforschung!

      Die Literatur ist uferlos; subjektive Empfehlung zum Einstieg:
      - ROLF SPECKNER: Das Geheimnis der Externsteine
      - FREERK HAMKENS: Der Externstein (antiquarisch)
      - WINFRIED BUSS: Ein Gang zu den Externsteinen
      - Die Externsteine - Mythos und Wahrheit (Video)

      Bildet Euch am besten selbst eine Meinung...googlen ;)

      Viele interessante Infos auch hier auf der Homepage!


      Die Feste der Externsteine

      Seit ca. 15 Jahren treffen sich im Zuge eines neu erwachenden Interesses am Brauchtum und Esoterik, aber auch zunehmender Begeisterung für Mittelalter-Reenactment und Fantasy-Rollenspielen immer mehr Leute zu bestimmten Tagen an den Externsteinen. Nachdem sich zunächst nur wenige Insider einfanden, hat sich fast ausschließlich über Mundpropaganda - neuerdings auch über das INet - eine Community aus mehreren tausend Leuten gebildet, die in rätselhafter Eigendynamik regelmäßig die Externsteine aufsuchen (oder je nach Standpunkt heimsuchen).


      Wann und was wird überhaupt gefeiert?

      Walpurgis am 30.4. in der Nacht auf den ersten Mai, also quasi "Tanz in den Mai". Im Grunde handelt es sich um das adaptierte keltische Fruchtbarkeitsfest Beltane/Beltain. Im deutschsprachigen Raum im Mittelalter zum "Hexenfest" mutiert, ist es das Hauptfest an den Externsteinen, zumal der nächste Tag IMMER ein Feiertag ist; bei gutem Wetter kommen mehrere tausend überregionale Besucher.

      Sommersonnenwende (Solstice) am 21.6.; der längste Tag des Jahres. Ursprünglich ein weitverbreiteter Brauch; in der Gegenwart eher aus Skandinavien bekannt. Falls der 21. in die Woche fällt, sind an den Wochenenden vor und nach dem 21. ebenfalls zahlreiche Leute vor Ort.

      Hallow'een (Samhain) am 31.10.; die Nacht, in der nach uraltem keltischen Glauben Kontakte zur Geisterwelt möglich sind; an den Externsteinen aber ohne Kürbislaternen (Jack O` Lanterns) oder anderen amerikanischen Grusel- & POTTER-Assessoirs gefeiert.

      Auch zu den Tag- & Nachtgleichen (Frühling/Herbstanfang) und der Wintersonnenwende finden sich Leute an den Externsteinen ein; diese Feste haben aber längst nicht die Bedeutung der Hauptfeste.

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      [Curt Cobain]
    • Fortsetzung:


      Wie gestalten sich die Festivitäten?

      Nähert man sich von den Parkplätzen der Peripherie der Felsgruppe, fällt als erstes ein Soundteppich hunderter Trommeln ins Ohr. Beißender Lagerfeuerrauch hängt im Talkessel. Hat man das große Waldareal durchquert, erblickt man auf der Wiese direkt unter den Felsen eine regelrechte Zeltstadt und ein bunt gemischtes Publikum. Die Leute haben sich in den letzten Jahren deutlich Richtung Mainstream bewegt und kommen z.T. in der "zweiten Generation". Waren die Feste früher nur spirituell-esoterisch Interessierten bekannt, so findet man heute neben den neuheidnischen Gruppierungen mit schamanistischem Selbstverständnis ein mehrtausendköpfiges Publikum aus Neo- & Althippies, Drummern, Didgern, Feuergauklern, Showhexen- & Druiden, Gothics, Reenactors, Grasrauchern, Ravern & anderem Partyvolk, Romantic Junkies, Emmanzen, Sixpackers, Bagpackers, Bikern, Schwermetallern, Eventsurfern, Ibizza- & Goa-Freaks, Absinthtrinkern und auch recht normale Bürger, wobei eins das andere nicht ausschließt.

      Ein beeindruckender Blick auf das bunte Treiben erschließt sich von den Aussichtsplattformen (die Plattform des Haupfelsens ist nach Einbruch der Dämmerung aus Sicherheitsgründen nicht immer zugänglich).
      Mit zunehmender Dunkelheit wurden in den letzten Jahren hunderte Lagerfeuer, Fackeln und Teelichter entzündet, die bengalisch illuminierte Felskulisse mit den vielen Lichtakzenten ist ein phantastischer Anblick für den allein sich der Besuch lohnt!
      Die Leute versammeln sich um Feuer und tanzen immer ausgelassener zum vorerst monotonen Percussion- & Didgesound. [lexicon]Poi[/lexicon] Dancer schwingen Ketten mit Spiritusfackeln. Eine aus dem Steggreif zusammengestellte Band mit Sax, Tin Whistle, Steeldrum und Snare improvisiert kurz über das Kontaktthema "Close Encounter of the III. Kind". Feuerspucker besteigen die Felsen, Feuerkugeln erleuchten blitzartig die Nacht. Didgeridoos brummen, Obertongesang verhallt in den Felsgrotten. Mehr Trommler finden sich zu einem gemeinsamen Rhythmus, der bald eine interessante Dynamik zeigt: Erst erklingen einige wenige Djemben, Bongos steigen ein, immer mehr Percussion variiert den Sound, einige Leute steigen aus, wandern zu anderen Lagerfeuern ab und improvisieren einen neuen Rhythmus. Trotz des stetigen Geschwindigkeits- und Taktwechsels stellt sich eine regelrecht massenhypnotische Wirkung ein. Die Stimmung gerät immer ausgelassener, bis gegen Mitternacht der Höhepunkt erreicht wird und ein regelrechter Hexenkessel kocht. Der Drumsound steigert sich zur Raserei, Schreie gellen durch die Nacht, auch Feuerwerk wurde in der Vergangenheit entzündet (illegal, weil sommerliche Waldbrandgefahr!).

      Nach Mitternacht verschwimmen endgültig die letzten Grenzen zwischen Realität und Satire... die Gothic Poser a la ORKUS oder die Rollenspieler im Schottenrock mit angeklebten Elbenohren scheinen im Vergleich eher Normalität zu simulieren. Auswüchse mehren sich; das Scenario entgleist. Eine Gestalt mit Wikingerhelm, Kettenhemd, Axt und 5m-Birke fürs Lagerfeuer bricht aus dem Dickicht und wird vom Forstpersonal empfangen, ein Raucher bittet Ordnungshüter höflich um Feuer fürs Tütchen (Drogenscreenig insbesondere bei Autofahrern), ein Weißgewandeter mit elektrisch beleuchtetem Gandalfstab bückt sich zum Batteriewechsel und übergibt sich schwallartig. Nach zahlreichen Mets fühlt sich mancher auf das Burning Man Festival versetzt.

      Trotzdem, jeder, der einmal eine solche Frühlings- oder Sommernacht an den Steinen mit dem hypnotischen Rhythmus der Trommeln unter funkelndem Sternhimmel vor der von Lagerfeuern bengalisch illuminierten Felskulisse erlebt hat, jeder, der das wilde Treiben der Feuergaukler auf sich hat wirken lassen, der findet sich wieder zu den Festen ein. Archaische Romantik pur.
      So ist es.


      Wer ein eher kontemplatives Setting sucht, ist gut beraten, sich an Wochentagen und abseits der Feste und Hauptwege zu den Steinen zu begeben. -- Wer ein originelles, unkonventionelles, unkommerzielles und unorganisiertes (was nicht heißt: chaotisches) Treiben liebt, für den sind Externfeste ein Muss. Ein Schrecken (?) für das altehrwürdige Horn Bad Meinberg, aber ein Gewinn weit über die OWL-Szene hinaus. Im Vergleich zum rundum vermarkteten Massenevent "Walpurgisnacht auf dem Brocken" etc. ein wirklich originelles, ursprüngliches Ereignis. Der Besucher wird Zeitzeuge und beobachtet das (Wieder-)Entstehen neuen (eigentl. uralten) Brauchtums. Parallelen zu den Stonehenge-Feiern können durchaus gezogen werden.

      Nicht verschwiegen werden darf die Tatsache, dass es in der Vergangenheit mehrere Todesfälle gab, wenn Leute im Drogenrausch von den Steinen stürzten. Durch Polizei-, THW- & DRK-Präsenz verlaufen die Feste der Gegenwart friedlich und erfreulich.

      Was sollte man unbedingt gesehen haben?
      Solange das Sazellum/Observatorium/Höhenkapelle tagsüber zugänglich ist, sollte man auf jeden Fall einmal hochsteigen: Die Anlage ist einzigartig.
      Ebenso einzigartig: Das Kreuzabnahmerelief.
      Bei Einbruch der Dämmerung lohnt sich ein Blick vom Kamm des Knickenhagen bzw. von der 2. Aussichtsplattform auf die von Lagerfeuern beleuchtete Zeltstadt.
      [lexicon]Poi[/lexicon] Dance & Feuergauklerei: Sowieso Zuschauermagnet

      Hot Spots
      Grottensystem: Sehr beliebt bei Obertonsängern und Didgeridoospielern für Schall & Hall.
      Steinsarg: Die menschliche Konkavform läd geradzu zu einer Liegeprobe ein.
      Das jeweils größte Lagerfeuer: Da spielt die Musik.


      Was sollte beachtet werden; worauf sollte man sich einstellen?

      Anfahrt: Aus dem Ruhrgebiet auf die A44 Richtung Kassel, Abfahrt Wünnenberg-Haaren auf die A33 bis Paderborn, Abfahrt Elsen auf die B1 Richtung Hameln bis Horn Bad Meinberg. Ab dort ausgeschildert.
      Parken: Lieber einen Wanderparkplatz in der Peripherie nutzen und eine kleine Wanderung (z.B. über den Knickenhagen) zu den Steinen unternehmen. Der offizielle Externstein-Parkplatz ist rettungslos überfüllt.
      Regenzeug: Keine Unterstellmöglichkeiten vor Ort.
      Feste Schuhe: Die Wiese vor den Externsteinen ist teils sumpfig. Leider viele Glasscherben etc.
      Keine sanitären Anlagen!
      Schont die Landschaft: Keinen Müll liegen lassen; kein Feuerholz schlagen: Das Externsteinareal ist NSG; die Forstverwaltung war in der Vergangenheit jedoch immer recht kooperativ und hatte das Zelten für eine Nacht erlaubt und gel. Feuerholz zur Verfügung gestellt! Sorgt durch Euer Verhalten dafür, daß die Externsteinfeste erhalten bleiben!!!
      Auch wenn die Externsteinfeste "Volksfestcharakter" haben und nach Ansicht einiger zur Gaudi verkommen sind, gibt es immer noch Leute, die in spiritueller Intention zur Sonnenwende kommen. Nehmt Rücksicht auf deren Gefühle und Aktivitäten!

      CAVE: Es handelt sich um unorganisierte & unkommerzielle eigendynamische Events. Alle obigen Angaben beruhen auf Erfahrungen der letzten Jahre. Infos ohne Gewähr, keine Garantie eines Stattfindens. Informiert Euch kurzfristig.
      Wie lange die Feste in der jetzigen Form fortbestehen ist ungewiss; Müll- oder sonstige Exzesse könnten über kurz oder lang zu restriktivem Verhalten seitens der Verwaltung führen!



      Quelle: externstein.de

      Bye
      Flyer
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      [Curt Cobain]