Wer von euch jongliert?

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    • Ich habe gemerkt, dass mir sehr geholfen hat, mir die Keulen als Bälle zu visualisieren.
      Schwer zu erklären was ich genau meine : Ich habe es irgendwann geschafft, dass Bewegungsmuster von den Bällen auf meine Keulen zu adaptieren. Vermutlich selbsterklärend, mir fiel das lange Zeit ziemlich schwer =)
      Sing for life..
      Sing for love..
    • BigAl schrieb:

      Aber so ist das echt oft beim jonglieren. Du übst bis du vor Verzweiflung platzen könntest, dann fasst du die Sachen drei Wochen nicht mehr an und auf einmal läuft das
      Am 11. September habe ich dazu geschrieben, dass ich dieses Phänomen ebenfalls kenne und meine dazu etwas in der Sportwissenschaft gelesen zu haben. Ich habe jetzt mal in meinen Büchern der Bewegungswissenschaft gestöbert und diese Phänomen gefunden. In meinem Lehrbuch wird es unter dem Kapitel Sportmotoriches Lernen -> Praktische Gestaltung von motorischen Lernprozessen -> Übungsgestaltung -> Übungsverteilung behandelt. Das Phänomen nennt sich übrigens: Reminiszenzeffekt. Damit ihr mehr damit anfangen könnt, werde ich aus dem Lehrbuch einige Textteile hier zitieren. Zum Zwecke der Übersicht teile ich das auf zwei Beiträge auf.

      Vorab:
      Der sog. Reminiszenzeffekt ist eines der Phänomene, das bei einer Übungsverteilung zu beobachten ist. Damit ist gemeint, dass nach einer Pause (ohne Lernen bzw. keiner aktiven Beschäftigung mit der Aufgabe) eine Verbesserung gegenüber dem Vorpausenniveau festzustellen ist. (u. a. Whitley, 1970, S. 580). Zur Erklärung von Reminiszenzeffekten werden zwei Theoriegruppen zur Debatte gestellt.

      (zitiert nach Olivier & Rockmann, 2003, S. 208 )
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      Fire is more than heat and flames. Fire is responsibility. Fire is evolution. Fire is passion. (Pyrometheus)
    • Zur ersten Gruppe gehört u.a. die Hullsche Hemmungstheorie (1943). Diese besagt, dass die kontinuierliche Ausführung einer Reaktion (Bewegung) zur Aufsummierung von einzelnen Hemmungspotenzialen führt, die u. a. durch Nichtbelohnung oder große körperliche Anstrengung verursacht wird. Eine ausreichend große Pause führt zum Abbau dieser Hemmung und damit zu besseren Leistungen, als dies ohne Pause möglich gewesen wäre (u. a. Annett & Piech, 1985, S. 184).

      zitiert nach Olivier & Rockmann, 2003, S. 209
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    • Die zur zweiten Gruppe gehörenden Verarbeitungstheorien stellen auf die Bedeutung der Konsolidierung der Gedächtnisinhalte nach Abschluss der Lernphase ab. Es wird davon ausgegangen, dass es einer bestimmten Zeit bedarf, bis die Erfahrungen aus der Lernphase bzw. Einzelübung verarbeitet sind. Wird der Konsolidierungsprozess durch weiteres Üben unterbrochen, dann kann nur ein "Zwischenergebnis" erzielt werden, dessen Qualität und "Weiterverwendbarkeit" von der Zeit abhängt, die zur Verarbeitung zur Verfügung gestanden hat.

      Bei der erneuten Übungsausführung kann dieses Zwischenergebnis funktional nur anders genutzt werden als ein Zwischenergebnis, welches zeitlich später zustande gekommen wäre. Ist durch Übungsverteilung ausreichend Konsolidierungszeit vorhanden, so kann ein "Verarbeitungsendergebnis" erreicht werden, welches für die besseren Leistungen nach einer Pause verantwortlich gemacht wird.

      Weitgehend unklar ist jedoch, wie die Konsolidierungsdauer anzusetzen ist. Es werden aufgabenspezifisch (z. B. hohe Kraftanteile oder hohe Koordinationsanteile) unterschiedliche Zeiten angegeben, die sich von Sekunden bis zu Wochen erstrecken.

      zitiert nach Olivier & Rockmann, 2003, S. 209
      Über diese Übungsverteilung bzw. diese beiden Theorien lässt sich also der Reminiszenzeffekt erklären. Ich fand das jetzt ehrlich gesagt höchst interessant, das wieder nachzulesen, weil ich diesen Effekt doch immer wieder bemerken, unabhängig davon ob ich mich an [lexicon]Poi[/lexicon], Ball- oder Keulenjonglage, Stab oder anderen Tools übe. Vielleicht ist dieser sportwissenschaftliche Hintergrund auch für Euch interessant :)

      Nur der vollständigkeiterhalber die verwendete Literatur + die Sekundärliteratur:

      Primär:
      Olivier, N. & Rockmann, U. (2003). Grundlagen der Bewegungswissenschaft und -lehre. Schorndorf: Hofmann.

      Sekundär:
      Annett, J. & Piech, J. (1985). The retention of a skill following distributed training. Programmed learning and educational psychology, 2 (22), 184-186.
      Hull, C. L. (1943). Principles of behavior. New York: Appleton-Century-Crofts.
      Whitley, J. D. (1970). Effects of practise distribution on learning a fine motor task. Research Quarterly, 41, 576-583.
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    • jop, danke. Find ich top, jetzt kann ich noch mehr klugscheißen, wenn ich sage, dass es dir einfach mal gut tut, wenn du zwei Wochen lang keinen Ball in die Hand nimmst, oder nicht auf ne Slackline stehst :D
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    • Ja, dann viel Spaß beim Klugscheißen. Sollten wir uns nächstes Jahr auf der FS-Con treffen und ich wieder einen Deiner Workshops belegen (sofern du welche gibst) kann ich das ja mal überprüfen, ob du dann vor uns allen auch wirklich klugscheißst. Falls ja, werd ich das einfach mal lächelnder weise kommentieren, schweigen und genießen :)
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    • :D ich glaube das wäre kontraproduktiv, wenn ich meinen Schülern sage, sie sollen einfach ne Weile nicht üben, dann können se das :D -
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