Poi oder Pois

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    • Am Ende sollte man einene Maori fragen. Ich denke die sagen [lexicon]Poi[/lexicon] '. Eine verlässliche Quelle hab ich nicht (verdammt, ich glaub auch alles wenn man es mit oft genug sagt)

      Die Eindeutschung kann natürlich ein "s" mit sich bringen, dann ist es also nur noch eine Frage des Respekt"s", dass man im Maori bleibt oder das eingedeutschte Wort nimmt.

      Ich persönlich hab mich an [lexicon]Poi[/lexicon] gewöhnt und mir fällt das "s" negativ auf (ich glaub die notrischen "s"-Dranhänger habens da leichter ....oder sind toleranter?!)
    • Ich denke es muß definitiv "Pois" heißen und man müßte auch zum [lexicon]Poi[/lexicon] spielen "ich poise" sagen. :hammer:
      Weil "poise" das englische Wort für Haltung, Grazie ist und das haben wir Pois(s)pieler doch definitiv alle.
      Oder [lexicon]Poi[/lexicon] kommt vielleicht von "poison" das Gift, was nach meiner Erfahrung auch stimmen könnte. Weil wir doch fast alle
      vom Poispielen "vergiftet", besessen sind. ?(

      :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie:

      Übrigens: Mit leerem Kopf läßt es sich besser nicken.
      Seelig sind die, die nichts zu sagen haben und trotzdem schweigen.
      faszinationjonglage.de

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    • tango schrieb:

      Ich denke es muß definitiv "Pois" heißen und man müßte auch zum [lexicon]Poi[/lexicon] spielen "ich poise" sagen. :hammer:
      Weil "poise" das englische Wort für Haltung, Grazie ist und das haben wir Pois(s)pieler doch definitiv alle.
      Oder [lexicon]Poi[/lexicon] kommt vielleicht von "poison" das Gift, was nach meiner Erfahrung auch stimmen könnte. Weil wir doch fast alle
      vom Poispielen "vergiftet", besessen sind. ?(

      Übrigens: Mit leerem Kopf läßt es sich besser nicken.

      steckt euch eure Anglezismen doch in den Popo und strahlt!
      sorry, Tango ... aber ich bin Germanist der die aufkommende amerikanisierung hasst ^^"

      [lexicon]Poi[/lexicon] ist ein Maori Wort und hat daher einen vollkommen anderen Ursprung
      "[lexicon]Poi[/lexicon]" bedeutet im Maori "Ball"
      Plural als Singularetantum ohne S

      steht hier hoffentlich schon irgendwo drinnen.
      muss gestehen ich habe mir den Thread noch nicht vollständig durchgelesen ...
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]
    • Zitat Lupus: "steckt euch eure Anglezismen doch in den Popo und strahlt! "

      Vielleicht kommt [lexicon]Poi[/lexicon] ja auch von po, dann wär die Mehrzahl von [lexicon]Poi[/lexicon] ja poipoi. :krach:
      Wenn man wüßte wie der Maori zu Po sagt käme man der Sache vielleicht schon näher.
      :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie: :ironie:
      Seelig sind die, die nichts zu sagen haben und trotzdem schweigen.
      faszinationjonglage.de

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    • Lupus schrieb:

      "[lexicon]Poi[/lexicon]" bedeutet im Maori "Ball"
      Plural als Singularetantum ohne S
      hmmmm...wenn ich jetzt übermüdet vom arbeiten und schlecht schlafen meinen kranken geist auf eine weite reise schicken würde und versuche ohne seinen zuspruch schlussfolgerungen zu ziehen....ähhh...wo war ich?...ja also dann denke ich dass der plural von ball ja dann balls sein müsste
      !!!Solange wir laufen können, spielen wir!!!
      :hothead:

    • logi schrieb:

      ja also dann denke ich dass der plural von ball ja dann balls sein müsste
      ... oder, da der Plural von "Ball" schließlich "Bälle" ist, müssten es mehrere "Pöie" sein (i zum Umlaut zu machen kam mir schwierig vor... man könnte jiddisch ej draus machen, aber dann hieß es Pöeje und das kann kaum einer aussprechen).

      Aber mich interessiert auch oft eher das Verb, um die Handlung zu beschreiben.

      Ich poie, du poist, er/sie/es poit, wir poien (oder poin mit Synkope), ihr poit, sie poien (oder poin)? Oder perfekt deutsch: Isch tu poin?
      Irgendwie kräuselst mir da immer die angekohlten Nackenhaare, wenn ich das sage.... fast so schlim wie "Ich simse" (oder schreibt man es "smse"?)
      "Ich poise" klingt für mich noch gruseliger.
      Und alles wie "Ich spiele [lexicon]Poi[/lexicon]" oder "Ich spiele mit den [lexicon]Poi[/lexicon]" sind ja nur Ausflüchte.

      Das klingt nach einer Frage für die Poilitik! Unserer Minister sollten diskutieren und Gesetze dazu erlassen. Und wer dann zuwiderhandelt, den holt die Poilizei!

    • Oh mein Gott >,<
      Das ist ja eine Vergewaltigung der deutschen und der maori Sprache zugleich >,<

      Leute, damit ihr hier nicht weiter spekulationen Anstellen müsste werde ich mich darum kümmern, euch jede Art des Wortes [lexicon]Poi[/lexicon] hier in seiner grammatisch richtigen Forum zu posten >,<
      Was ihr hier veranstaltet tut mir in meinem Herzen weh ....

      Also Lupus the Germanistik from the Dienst kümmert sich um eure Leiden....
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]
    • Also ich bin auch Germanist, allerdings hab ich nichts gegen Anglizismen, sofern sie sich im Maß halten (die Anglizismen am Frankfurter Flughafen... verzeihung... Frankfurt Airport sind meiner Meinung nach zu dick aufgetragen). Dass Wörter fremder Sprachen Einzug in eine Sprache erhalten, ist jedoch ein ganz normaler Prozess, der seit Jahrtausenden abläuft, eben einfach durch den Kontakt der verschiedenen Sprecher. So, wie sich heute die Leute über das Englisch im Deutschen ärgern, so hätten sie sich vor 2500 Jahren über Griechisch, vor 2000 Jahren über Latein, vor 300 Jahren übers Französische aufgeregt , dabei ist das alles ein ganz natürlicher Prozess, der Sprachwandel und passiert auch in allen anderen Sprachen (Die deutsche Sprache hat letztlich auch ihre Einflüsse in anderen Sprachen, vor allem in Technikbegriffen (weil wir da lange Zeit führend waren). Im amerikanischen haben wir "kindergarden" und "sauerkraut", im Französischen haben wir "le schnaps" und "le weltanschauung").

      Gelegentlich werden bestehende Wörter durch ausländische ersetzt, weil es für die Sprecher "cooler" klingt (das bedeutet: das Land, in dem die andere Sprache gesprochen wird, besitzt mehr Macht und wird dadurch imitiert... so mit französischen Wörtern im Barock) oder man wird von außen dazu genötigt, die andere Sprache einfließen zu lassen (so mit Latein, wobei das damals auch durchaus schon durch den Handel mit den Römern auf freiwilliger Basis hätte passieren können).
      Dann gibt es aber auch Dinge, für die haben wir kein Wort unserer eigenen Sprache, weil wir das Ding zuvor nicht kannten und auch nicht benennen mussten. Eine Bibliothek zum Beispiel (griechisch), der Computer oder eben die Poi/Pois.

      Manchmal gehen wir sogar zu weit und "übernehmen" ein Wort, dass es gar nicht zu übernehmen gibt, wie beispielsweise das "Handy" (was im englischen ja einfach Mobile Phone heißt). Das Wort "Friseur" ist im französischen auch nicht mit dem Wortinhalt besetzt, wie es bei uns der Fall ist.
      Das bisher lustigste Beispiel habe ich aber im Französischen entdeckt. Stellen wir uns einen Franzosen und einen Deutschen vor (rein spekulativ) 400 Jahren vor. Der Deutsche hat ein Haus mit einem wunderschönen Dachfenster. Dachfenster kennt der Franzose aber gar nicht, der hatte bisher immer nur normale an der Hauswand, seine fenétre(s *g*). Also versucht er sein bestes Deutsch und fragt mit französisch genäselter Stimme "Was ist das?". Der Deutsche gibt Antwort, aber der Fanzose verstehts wohl nicht oder ist zu aufgeregt oder was auch immer und merkt sich das falsche. Schwupps! Schon haben wir einen der lustigsten Wortursprünge der Sprachen. "Dachfenster" heißt im Französischen nämlich "le vasistdas" und spricht sich "le Was ist das". :D

      Fakt ist: Wir können diese Worte einfach in unsere Sprache aufnehmen, weil sie von unserem sprachlichen Denkmuster her leicht verständlich sind. Alle oben genannten Sprachgruppen sind nämlich weiterentwickelte Sprachen mit der Basis einer einzigen Sprache, der indogermanischen (oder indoeuropäischen) Sprache (der Sprachraum mit indogermanischen Wurzeln ist hier hellgrün hinterlegt). Im Grunde pervertieren wir also nicht unserer eigene Sprache, wir treten nur in Symbiose mit unseren Schwestersprachen.

      Wird ein ausländisches Wort in eine Sprache übernommen, besteht immer das Problem, wie es zu konjugieren oder deklinieren ist, manchmal auch, wessen Geschlecht es eigentlich ist. Dabei möchte man mit gewisser Sorgfalt für das Wort oder eher die Quelle des Wortes umgehen, also sich nach der Herkunftssprache orientieren, andererseits sollte sich das Wort auch einfach in die eigene Sprache einbetten lassen, weswegen immer (!) Kompromisse eingegangen werden. Letztlich entscheidet die Masse und die Zeit der Sprecher, wie sich ein Wort entwickelt (auf Basis des Sprachwandels gibt also gar kein wirkliches "richtig" oder "falsch" in der Sprache). Es gibt mittlerweile unglaublich viele Wörter mit anderem Ursprung, wir können nicht einmal einfach herausfinden, ob ein Wort nun "deutschen" Ursprungs (wobei sich da dann ohnehin wieder die Frage aufstellt, ab wann wir von deutsch reden.... frühneuhochdeutsch, mittelhochdeutsch, althochdeutsch oder gar noch germanisch.... das war aber geradezu identisch mit dem Englischen, da könnten wir uns ja noch weniger über Anglizismen aufregen) ist oder nicht. Bei "Bibliothek", "Imperium", "Friseur" (was heute aber im Deutschen schon mit ö erlaubt ist, also sich in die Sprache einbettet", Deja Vu, Mathematik und Feuilleton ist es noch recht einfach. Aber dass das Wort "Teufel" die eingedeutsche Version des Wortes "Diavolus" ist, zeigt doch, wie leicht sich fremde Worte in die eigene Sprache einbetten lassen, dass es heute keinem mehr auffällt. Fremde Worte in der eigenen Sprache sind also nichts, worüber man sich ärgern sollte.

      Lange Rede, kurzer Sinn: [lexicon]Poi[/lexicon] ist ein Fremdwort, keine Frage. Es bettet sich derzeit in den deutschen Sprachkontext ein, da eine immer größere Masse das Produkt und auch das Wort benutzt. Bei der Nutzung des Wortes gibt es keine Richtlinien, denn wir machen die Sprache selbst, nicht die Duden-Kommission und nicht Bastian Sick (der Auto des Buches "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") oder irgendein Germanistik-Professor (wobei die das ohnehin nicht beklagen würden, die wissen ja schließlich über Sprachwandel bescheid). Diejenigen, die aus einem [lexicon]Poi[/lexicon] mehrere [lexicon]Poi[/lexicon] machen, betten das Wort in eine deutsche Sprachregel ein; diejenigen die aus einem [lexicon]Poi[/lexicon] mehrere Pois, [lexicon]Poi[/lexicon], Poise oder Poin machen, handeln auch aufgrund einer deutschen Sprachregel der Pluralisierung. Es wird sich irgendwann eine Version durchsetzen, ob nun die einfacherer (das wäre Pois, sonst würde uns das Wort nicht ständig rausrutschen) oder die ästhetische (das wäre Poi). Wie die Maori pluralisieren, ist zwar interessant und schön, aber für uns nicht relevant.

      In diesem Sinne: Don´t worry. Be happy. :smokin:



    • vielen Dank für diese weite Ausführung, Werbär.
      Natürlich sind mir alle Fakten, die du angesprochen hast bekannt.
      Aber du scheinst mich falsch verstanden zu haben.
      Es ist natürlich so, dass es immer einen Konflikt gibt, ob man ein Fremdwort in der Herkunftssprache oder in der gebrauchten Sprache konjugiert.
      Hinzu kommt noch, dass es keine einheitlichen Regelungen gibt, wie man im deutschen das Plural bildet.
      Wir stehen also vor einem doppelten Problem, wenn wir "[lexicon]Poi[/lexicon]" konjugieren wollen.

      Aber was faktisch falsch ist (und worauf ich eigentlich hinaus wollte. Wenn es anders rüber kam tut es mir leid.) ist, dass man ein Wort aus der Herkunftssprache in die gebrauchte Sprache übersetzt, von der Übersetzung den Plural bildet und diesen Plural dann auf das Fremdwort anwendet.

      [lexicon]Poi[/lexicon] -> Ball -> Bälle -> Pöle

      wir sehen schon, dass es bei [lexicon]Poi[/lexicon] nicht mal wirklich möglich ist so an zu wenden.

      Oder auch ein Wort auf seine Herkunft untersuchen zu wollen, was auch sichtlich die falsche Herkunft ist, da uns die Herkunft und die Übersetzung des Wortes bekannt ist.

      [lexicon]Poi[/lexicon] -> Poisen
      [lexicon]Poi[/lexicon] -> Poise

      Es sei euch zugerechnet, dass ihr diese "Vergleiche" evtl. aus Spaß hier formuliert habt. Das war für mich aber leider so nicht ersichtlich, sondern hätte ich ahnen müssen.

      Gegen die Aufnahme von Fremdwörtern in unserer Sprache selber habe ich nichts. Da war mein "Hass" wohl etwas zu extrem formuliert.
      Es gibt durchaus Begriff in anderen Sprachen, die für diverse Dinge besser passen als die unserer Sprache. Das liegt an verschiedenen kulturellen Einflüssen. (Werbär du wirst das kennen, ansonsten ist es hier für wohl weniger interessant)

      Und natürlich sollte dich Grammatik zur Sprache nicht normativ verhalten, sondern rein deskriptiv.
      (d.h. Grammatik sollte die Sprache nicht vorgeben, sondern sie nur beschreiben)
      Denn Sprache ist was gesprochen und gebraucht wird. (jetzt mal ganz flapsig gesagt)

      so long erstmal

      p.s.: Endlich mal eine Diskussion hier mit einem ebenfalls Fachkundigen der Germanistik XD


      Edit:
      wollten wir unser Spielgerät, welches wir in der Sprache der Maori "[lexicon]Poi[/lexicon]" bezeichnen, in unserer Sprache bennen, so könnten wir es übesetzen und diese Übersetzung dann dafür gebrauchen.
      Doch seien wir mal ehrlich. Würden wir jedes "[lexicon]Poi[/lexicon]" durch "Ball" ersätzen, und jedes "Pois" durch "Bälle", würden viele unserer Diskussion sich nicht mehr merklich auf das beziehen,wovon wir hier wirklich reden.
      so würde Beispielsweise "[lexicon]Partnerpoi[/lexicon]" zukünftig "ParnerBälle" heißen. Das braucht wohl nicht weiter kommentiert zu werden, was man darunter alles verstehen kann.
      Okay, Doppeldeutigkeit ist keine seltenheit in der deutschen Sprache. Das gebe ich gerne zu.
      Unsere zweite Möglichkeit ist, dass wir uns ein neues, deutsches Wort für diesen Begriff "[lexicon]Poi[/lexicon]" ausdenken, den wir dann auch anhand der derzeitigen deutschen Grammatik konjugieren könnten.
      Aber mal ganz ehrlich, wer von uns hat Lust sich ein Wort für etwas auszudenken, was wir doch schon längst exakt so wie wir es benötigen mit einem Wort beschreiben können? Okay, es ist ein Fremdwort. Aber es trifft doch genau dass, was wir beschreiben.
      So nehmen wir doch weiter hin dass wort "[lexicon]Poi[/lexicon]", dass zwar übersetzt einem Begriff entspricht, den wir für etwas anderes gebrauchen würden, aber durch den kulturellen Einfluss der Maori ist das Wort "[lexicon]Poi[/lexicon]" eben stark mit unserem Tool behaftet und weniger stark mit unserer Vorstellung vom "Ball".
      Ich denke so ist es nur noch eine Frage des Blickwinkels, wie wir es konjugieren wollen.
      Haben wir es für uns schon ins deutsche übernommen und konjugieren wir es deswegen mit unserer gebräuchlichen deutschen Grammatik und benutzen die intuitiv "richtige" Form der Pois.
      Oder haben wir die Verbindung zu der Maori Kultur für uns erhalten und konjugieren es deswegen auf "tradizionelle" Weise wie die Maori nach wie vor "[lexicon]Poi[/lexicon]", als eine Art Respekt."
      Die zweite generation steht natürlich im Erbe derer, von denen sie das Poi(s) spielen gelernt haben. es bildet sich also quasi eine zwiegespaltene "Kultur" unserer Poi-konjunktion.
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]

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    • p.s.: Endlich mal eine Diskussion hier mit einem ebenfalls Fachkundigen der Germanistik XD
      :thumbsup: Ich freu mich ebenso. Falls wir es beide zur Con schaffen, lade ich herzlich dazu ein, einen Nachmittag über deutsche Sprachwandelprozesse zu diskutieren :D Ich finde das Thema nämlich höchst spannend.

      Mein Text war auch in keinster Weise negativ gemeint (habe gerade beim erneuten Durchlesen gemerkt, dass er etwas zeigefingermäßig rüberkommt. War nicht meine Absicht, ich neige leider manchmal ein wenig zur Polemik). Selbstverständlich ist es wichtig, die deutsche Sprache vor einer kompletten Amerikanisierung zu schützen und bei der Angst vor der englischen Sprache steckt ja noch viel mehr dahinter, etwa die Angst vor dem Kulturverlust bei Mcdoof, Burgerking, Starbucks und co, das ist also durchaus berechtigt. Wie bereits geschrieben, halte ich zum Beispiel den Frankfurt Airport für dermaßen überlastet mit englischen Begriffen, so manche englischunkundige haben da ganz schön Probleme. In der Medienbranche beispielsweise nutzen die Leute so viele englische Begriffe, dass man meinen könnte, die schämen sich fürs Deutsche. Das ist meines Erachtens zu viel, deswegen halte ich es auch nicht unbedingt für "richtig". In anderen Berufsgruppen, wie etwa der Informatik ist das aber beispielsweise kein Problem, die ganzen Fachtermini sind eben nunmal englisch, es wäre zu kompliziert, sich für alles ein Äquivalent auszudenken und dann beim Kontakt mit ausländischen Informatikern wieder rückzuübersetzen.
      Das andere Extrem mag ich aber auch nicht, viele stellen den Wegfall von dem Genitiv (*ggg*) oder zunehmend englische Begriffe geradezu als Vorzeichen der Apokalypse oder unseres kulturellen Untergangs dar und das finde ich aufgrund des Sprachwandelprozesses übertrieben.
      Ich weiß nicht mehr genau, wann das war, aber ich meine, im 18. Jahrhundert wollte mal ein Germanist alle nichtdeutschen Wörter im deutschen Sprachgebrauch durch deutsche ersetzen, Nase sollte "Gesichtserker" werden und derlei, solche Prozesse gibt es ja heute auch noch. Den Airbag wollte man wohl bei seiner Einführung in Deutschland "Prallkissen" nennen, hat sich aber nicht durchgesetzt. Zugegeben, ich nutze den Genitiv beispielsweise sehr gerne und fände es schade, wenn er verschwinden würde, aber wenn sich die Mehrheit durchsetzt, setzt sie sich durch.

      Also meine Ausführung [lexicon]Poi[/lexicon] -> Pöie war definitiv als Witz gemeint, ich schätze, das mit "ich poise" ebenso.

      Was das Erfinden eines neuen Begriffs betrifft: Ich habe letztens eine Visitenkarte bekommen, da bietet derjenige "Schwingball-Workshops" an. Fühlt sich beim Denken ähnlich wie "Gesichtserker" statt Nase an, aber ist zumindest ein Versuch, einen Schritt in diese Richtung zu machen. Aber ich gebe dir vollkommen Recht, [lexicon]Poi[/lexicon] trifft genau das, was wir betreiben. Das mag jetzt Überinterpretation sein, aber das Wort fühlt sich irgendwie rund an und durch den Fremdwortcharakter wirkt es eben auch fremd, dadurch bekommt es einen Touch des Unbekannten, von Spiritualität und Mystik. Bei Schwingball bekomme ich gleich wieder einen Hauch deutscher Systematik und Steife in den Kopf (oder heißt es Steifheit, oder Steifigkeit? wieder so ein Sprachproblem.... und was wäre denn davon der Plural?) .

      Heieiei, eine mittlerweile schon komplexe Diskussion zu so einem scheinbar simplen Thema, aber irgendwie gefällts mir *g*
      Zum Entspannen vom vielen Denken hol ich jetzt die "[lexicon]Poi[/lexicon]" (dazu tendiere ich) raus und äh poie mir den Stress aus dem Kopf. :)


      EDIT: Da fällt mir gerade ein: Wenn wir uns für deutsch entscheiden, hätten wir auch ein Problem mit den ganzen Moves (was, wenn man es mit Bewegungen übersetzen würde, auch nicht ganz dem entsprechen würde, was wir meinen). Dann hätte ich nämlich gerade beim Üben endlich den Übergang aus dem 9-Takt-Geflecht in die Überschleife geschafft, Luftwickler bei der Kreissäge gehen aber noch nicht so gut.... :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Werbär ()

    • Lupus schrieb:

      Oder haben wir die Verbindung zu der Maori Kultur für uns erhalten und konjugieren es deswegen auf "tradizionelle" Weise wie die Maori nach wie vor "[lexicon]Poi[/lexicon]", als eine Art Respekt."
      so herr germanist! also ich würde dieses wort so schreiben: traditionell!
      sollte es aber eine neue mir noch nicht untergekommene änderung in der deutschen rechtschreibung sein dann bitte ich dies sowie mein vollkommenes fehlen jeglicher interpunktion und groß- und kleinschreibung zu entschuldigen!
      außerdem bin ich zum großen teil eh der meinung dass die sprache so unterschiedlich ist dass man nie auf einen gemeinsamen nenner kommt. daher macht es wie all die vielen wald- und bauern- und kuhdörfer dieser welt:
      solange der gegenüber weiß was ich meine ist doch gut!
      schließlich sieht es doch schon immer so aus: der empfänger bestimmt die botschaft!
      mein gott warum muss ich zu dieser frühen morgenstunde nur meinen senf dazugeben? unfassbar!
      !!!Solange wir laufen können, spielen wir!!!
      :hothead:

    • logi schrieb:

      Lupus schrieb:

      Oder haben wir die Verbindung zu der Maori Kultur für uns erhalten und konjugieren es deswegen auf "tradizionelle" Weise wie die Maori nach wie vor "[lexicon]Poi[/lexicon]", als eine Art Respekt."
      so herr germanist! also ich würde dieses wort so schreiben: traditionell!


      Verzeih bitte, ich werde demnächst allen meinen Beiträgen den Abschluss Hinzufügen "Wer Rechtschreib oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten." :crossbones:

      Ich bin nur Germanist und keine Maschine ^^
      Und noch dazu kein Grammatik-Pauker-Germanist ^^
      Eher einer der Sorte der Kommunikationswissenschaften ^^
      Und als solcher muss ich dir sagen: Der Empfänger bestimmt selbstverständlich NICHT die Botschaft.
      Wäre es so leicht, dann könnten wir alle unsere Kommunikationsmodelle auf den Müll werfen.
      Denn deine Aussage entspricht dem "Du hörst nur das was du hören willst" ^^
      selbstverständlich ist das in einem gewissen Sinne war, aber zu dem, was der Empfänger einer Botschaft auf nimmt und als "Botschaft" letztendlich versteht, gehört noch sehr sehr viel mehr. ^^
      Aber das würde ein ganz neues Thema sein. XD
      Mal ganz abgesehen davon, dass es eine nach wie vor andauernde Forschung in der Linguistik ist XD

      Und zu deinem Beitrag fällt mir jetzt ehrlich gesagt nicht mehr viel ein, was man noch zu der Differenzierung "[lexicon]Poi[/lexicon]" <--> "Pois" noch sagen könnte, Werbär .....
      Wir müssten ein ganz neues Thema starten, oder unseren Diskussionsumfang erweitern und uns auf Sprachentwicklung und ggf. (wenn logi keine Ruhe gibt XD ) noch Kommunikationssysteme ^^

      und was die Übersetzung deiner Trainingsfortschritte angeht: WAT?? (um mal im Ruhrpott Dialekt zu bleiben :P )
      Mein Englisch ist echt für den Arsch, deshalb kann ich die Begriffe nicht zurück übersetzen, sondern es mir nur denken XD
      klingt aber echt fies, so auf deutsch >,<

      Aber um den Gedanken mit deiner Strukturiertheit weiter zu verfolgen (haha, Strukturiertheit scheint es zu geben XD mein Programm zeigt es mir nicht als falsch an :D ), so klingen die deutschen Entsprechungen unseres Poi-Vokabular doch sehr befremdlich und viel zu "starr", was aber auch damit zusammen hängen kann, wie das Wort "deutsch" konnotiert ist.
      Oft wird "deutsch" ja mit so Dingen wie "Disziplin", "Ordnung", "Qualität" und dergleichen in Verbindung gebracht. Eben das stereotype Bild von Ausländern auf Deutschland.
      Es ist tatsächlich so, dass Deutschland und den Deutschen viele dieser elitären Eigenschaften zugesprochen werden.
      Naja, und Deutschland ist halt nicht unbedingt für seine Ästhetik und tänzerische "Begabung" bekannt, weshalb man mit den deutschen Übersetzungen wohl auch weniger unser geliebtes und intuitives Poi-tanzen verbinden wird.

      und jetzt habe ich irgendwie den Faden in meinem Post verloren XD

      (Ironie ... der gebrauch des Foren-Begriffs "Post" mit dem dazugehörigen Possessivpronomen ist zu gleich grammatikalisch falsch, wenn wir unter "Post" nicht den Foren-Begriff verstehen, sondern sein homographen, und schon beinahe auch homophonen, Bruder, die "Post" (im Zusammenhang mit Briefen), verstehen) :rofl: :rofl: :rofl:

      Edit:
      Das schreit ja schon fast nach einer Korpusanalyse unserer Begriffe XD Auch wenn mir die Fragestellung dahinter noch nicht ganz klar ist ^^
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]
    • Irgendwie bekomme ich heute Kopfschmerzen vom Denken, deswegen geh ich leider nicht groß inhaltlich auf die Antworten ein, mir wuselts grade im Kopf umher. Sorry :D

      Dass Deutsch allgemein mit Struktur konnotiert wird, da stimme ich voll zu. Kommt aber vermutlich auch nicht von ungefähr. Zu was für unglaublich komplexen Strukturen die deutsche Sprache fähig ist, zeigen Aufsätze von Immanuel Kant und Thomas Mann (ich lese gerade nebenher Kants Text "Was ist Aufklärung", vermutlich hab ich deswegen Kopfschmerzen...). Andere Sprachen bieten von ihrem Sprachsystem nicht die Möglichkeit zu soviel Komplexität, Englisch ist da viel simpler gestrickt.
      Dass wir Freude beim Tanzen mit den [lexicon]Poi[/lexicon] haben, ist also total undeutsch :D Typisch deutsche Schwingballgymnastik würde schließlich alles, was nicht perfekt in den Planes liegt, verbieten. Keine Weaves, am besten nur sametime direkt neben dem Körper, das schult einen strammen Körper und einen tüchtigen Geist (ohje, jetzt hab ich im Kopf das Bild von einem preußischen Offizier des 18. oder 19. Jahrhunderts, mit Bismarck-Schnäuzer und starrem Blick, der vor einer stramm geordneten Menschenmenge die Ertüchtigungsvorteile des Schwingballspieles erklärt *g*).

      Aber kurz zu meiner Trainingsübersetzung:
      Das 9-Takt-Geflecht ist eine 9-Beat-Weave, die Überschleife ein [lexicon]Hyperloop[/lexicon].
      Der Luftwickler ist ein Air [lexicon]wrap[/lexicon] und die Kreissäge (eigentlich meinte ich eine Schmetterlingskreissäge) ist ein [lexicon]buzzsaw[/lexicon] (bzw. dann ein [lexicon]butterfly[/lexicon] [lexicon]buzzsaw[/lexicon], was dann wieder das Problem aufwirft: warum sagen manche "ich spiele jetzt einen [lexicon]buzzsaw[/lexicon]", wo es doch eigentlich "die kreissäge" heißt, die Engländer habens ja leichter mit ihrem "the") .

      Ok, ich seh schon, aus einem Nachmittag mit Diskussion würde wohl eher ein 4h-Seminar mit 300 Folien/Powerpoint-Seiten und unglaublich vielen rauchenden Köpfen werdn. :bigthumpup:

      Ach und bekommt man Ärger, wenn man im Off-Topic-Bereich off-topic geht? :hammer:
    • Werbär schrieb:

      (ohje, jetzt hab ich im Kopf das Bild von einem preußischen Offizier des 18. oder 19. Jahrhunderts, mit Bismarck-Schnäuzer und starrem Blick, der vor einer stramm geordneten Menschenmenge die Ertüchtigungsvorteile des Schwingballspieles erklärt *g*).
      :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf: :rofl: :huepf:

      Werbär schrieb:

      Ach und bekommt man Ärger, wenn man im Off-Topic-Bereich off-topic geht?
      Ist eine gute Frage. Wir sollten darüber einen wissenschaftlichen Diskurs führen. :biglaugh: :biglaugh:

      Okay, und wer bringt für unser 4h Seminar den Beamer mit für unsere PowerPointPräsentationen? :thinker: :biglaugh: :rofl:

      Pass auf, dann is auf der 3. FS con niemand am Jonglieren, sondern alle sitzen 3 Tage lang in der Halle und diskutieren in einem 48h Seminar XD
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]
    • So. Ihr zwei Germanisten. Hätten wir das auch geklärt, mit der Lösung: Es ist nicht endgültig zu klären. Wohl aber zu diskutieren und vor allen in den nächsten Jahrzehnten immer wieder zu korrigieren (zumindest wenn man auf Poi' besteht und von einem neu Hizugekommenen oder dem Publikum Pois um die Ohren geschwungen bekommt)

      Als Hobbyweltanschauungsversteher, in dem Fall auf dem Gebiet der Sprachtheorie, möchte ich noch einen interessanten Punkt einwerfen.

      In den vergangenen Jahrtausenden haben sich die unterschiedlichsten Sprachen entwickelt, indem Völker sich räumich getrennt haben. Unterschiedliche Kulturen entstanden mit unterschiedlichen Sprachen und Anforderungen an Sprachen (hunderte Begriffe für Schnee bei den Eskimos) Reger (Handels-) Austausch führte wieder zu Vermischungen.

      Im letzen zwei Jahrhunderten ist allerdings was sehr interessantes passiert: Die Festsetzung der Sprache (Duden & Co), Massenmeidien und eine starke Vernetzung der Kommunikationsräume.

      Ich wage zu behaupten, dass die Sprachvielfalt auf Dauer abnhemen wird.
      Im Deutschen Sprachraum merkt man es z.B. daran, dass viele Kids mit weniger Dialekt als Ihre Eltern das Leben bestreiten.
      D.h. nicht, dass es keine Veränderungen und Entwicklung mehr geben wird, sondern dass solche Änderungen flächeneckender eingeführt werden. ("Ey, Du Opfer!" "Deine Mutter! Fresse, sonst Messer") versteht die Jugend in Hamburg wie in München. ;)

      Spannend wird es wenn (und ob) diese Angleichung über Sprachen und Sprachfamilien hinweg passieren wird. Hunderte von Sprachenräumen auf der Erde zu haben ist einfach wahnsinnig ineffizient.
      Ich könnte mir die Entwicklung so vorstellen dass bald jeder! zusätzlich zur eigenen Mutersprache eine Weltsprache erlernt (egal ob das eine künstliche (Esperanto) oder natürliche (Englisch, Spanisch, Chinesisch) ist) und diese aufgrund des stark vernetzten internationalen Wissensaustausch (z.B. übers Internet) auch hin und wieder nutzt (es also Sinn macht).
      Wenn sich diese Sprache so verfestigt, dass sie als zweite Muttersprache gesprochen wird (siehe z.B. Indien) wachsen irgenwann nachfolgende Generationen damit auf, dass sie Ihre ursprüngliche Sprache als Fremdsprache dazu lernen bis später auch das wegfällt. Unterstützt wird das auch durch sowas banals wie der Unterhaltungsindustrie, die die Kostenverursachende Synchronisation für zu kleine Sprachräume einfach wegfallen lässt, bzw. gleich in "der" Weltsprache drehen wird.

      Die eigentlich natürlich voranschreitende Zersplitterung wird durch ein gemeinsames Kommnuikatinsnetz mit festgesetzten Sprachstandards verhindert.

      Anm.:
      (SiFi)-Autoren haben sich damit auch beschäftigt und lassen Ihre Protagonisten sowas wie Basic (StarWars), Galach (Dune) oder Interkosmo (Perry Rhodan) sprechen. Schön ist auch die Umsetzung in [lexicon]Firefly[/lexicon] (/Serenity) dort wird über mehrere durch Menschen besiedelte Planeten hinweg (Aliens gibt es nicht) English und Chinesisch als Muttersprache gelernt/gesprochen.

      ...oder Sprachbarrieren werden mit Hilfsmitteln überwunden wie Universaltranslator (StraTrek) oder Babelfisch (Douglas Adams).

      Was meint Ihr, als Profis dazu?

      Edit: Die fehlende Komplexität in "der" Weltsprache sollte es eine Art Englisch werden, wird dann mit übernahme von Begriffen und Konzepten aus anderen Sprachräumen beseitigt.

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    • Ich als "Profi" (ich bitte zu beachten dass ich kein Gelehrter des Sprachendwicklungsprozesses bin) meine Dazu:

      firesTan schrieb:

      In den vergangenen Jahrtausenden haben sich die unterschiedlichsten Sprachen entwickelt, indem Völker sich räumich getrennt haben. Unterschiedliche Kulturen entstanden mit unterschiedlichen Sprachen und Anforderungen an Sprachen (hunderte Begriffe für Schnee bei den Eskimos) Reger (Handels-) Austausch führte wieder zu Vermischungen.
      Das mit den Eskimo ist mehr als nur eine Behauptung. Es ist ganz einfach falsch, dass Eskimo mehr Begriffe für Schnee hätten als wir. In der Sprache der Eskimo gibt es ähnlich viele Begriffe wie in jeder anderen Sprache auch (ca. 12 stück)
      Die Eskimos sind sich dieser Begriffe nur bewusster als die anderen, da sie täglich damit zu tun haben. Wenn wir Deutsche mal nach denken, fallen uns auch einige mehr Begriffe für Schnee ein. Und wenn wir in unseren Wörterbüchern nach schlagen, werden da noch mehr Begriffe zu finden sein. Das Eskimo eine so viel größere Anzahl an Begriffen für Schnee habe, ist eine Behauptung des HOBBY!! Sprachwissenschaftlers Benjamin Lee Whorf.

      firesTan schrieb:

      Im letzen zwei Jahrhunderten ist allerdings was sehr interessantes passiert: Die Festsetzung der Sprache (Duden & Co), Massenmeidien und eine starke Vernetzung der Kommunikationsräume.
      Das ist so ebenfalls falsch. Du kannst nicht an zwei Jahrhunderten fest machen, wie sich eine Sprache entwickelt hat. Unser heutiges Deutsch hat weit über 1700 Jahre gebraucht um sich vom Germanischen zum Deutschen zu entwickeln.
      Diese drastischen Veränderungen einer Sprache passieren nicht von heute auf morgen. Aber wenn du dir alleine mal die Sprache von vor 70 Jahren und heute anschaust, wirst du darin erhebliche unterschiede fest stellen. Es ist nicht so, als wenn unser "modernes" Deutsch einen neuen Namen verdiene, wie zum Beispiel "neu-moderne-hoch-Deutsch" oder so. Aber es ist Fakt, dass sich Sprache immer weiter entwickelt. Es ist also keines Falls ein Stillstand der Sprache zu verzeichnen. Eher im Gegenteil. Die Sprache wandelt sich heute rasend schnell, da immer mehr Wort anders und neu verwendet werden. Und der Duden (und andere namentliche Verlage) maßen sich nicht an, das RICHTIGE Deutsch zu "verkaufen", sondern sie bieten lediglich deskriptive Werke an.

      firesTan schrieb:

      Ich wage zu behaupten, dass die Sprachvielfalt auf Dauer abnhemen wird.
      Im Deutschen Sprachraum merkt man es z.B. daran, dass viele Kids mit weniger Dialekt als Ihre Eltern das Leben bestreiten.
      D.h. nicht, dass es keine Veränderungen und Entwicklung mehr geben wird, sondern dass solche Änderungen flächeneckender eingeführt werden.
      Die Sprachvielfalt nimmt keines Falls ab. Selbstverständlich wachsen Kinder mit weniger Dialekt auf, als ihre Eltern. Meine Eltern beispielsweise haben mir nie Ruhrpott anerzogen, weil es in der heutigen Geschäftswelt notwendig ist ein möglichst gutes Hochdeutsch zu sprechen. (auch wenn niemand je das optimum erreichen wird. Ist doch eine Tendenz an zu streben)
      Doch stelle ich immer und immer wieder fest, wenn ich mich mit Menschen aus anderen Regionen Deutschlands unterhalte, dass sie viele meiner verwendeten Begriffe so gar nicht kennen. Einfach weil meine Begriffe typisch sind für die Region Ruhrgebiet.
      Aber das ist nicht die einzige Differenzierung, die wir in der Sprache vor nehmen können. Es gibt auch eine "Erwachsenen"-Sprache und eine "Teenager"-Sprache (Was von Sprachwissenschaftlern akzeptiert ist und untersucht wird).
      Allein die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachgenerationen können teilweise so gravierend sein, dass man in einem Gespräch ganz schön auf dem Schlauch stehen wird, wenn nicht beide Seiten des Hochdeutsch mächtig sind.


      Was die Tendenz der vereinheitlichten Sprache angeht:
      Natürlich wird sich die Sprache immer und immer mehr angleichen. Aber es wird auch immer unterschiede geben.
      Zum Beispiel ist zwar Englisch die momentane Weltsprache, aber früher waren es mal Latein, Französisch, Griechisch und sogar mal Deutsch. vielleicht wird in 50 Jahren Japanisch als Weltsprache gehandelt.
      Es gibt dazu so einen wunderbar Ironischen Spruch:

      Wenn es im 17. Jahrhundert Computer gegeben hätte, dann hätten sie voraus gesagt, dass wir bis zum Jahr 2000 im Pferdemist ersticken. (oder so ähnlich ging der)

      Außerdem gibt es zwar ein "hoch englisch", welches das Oxford-englisch sein soll, aber es ist noch schlimmer als mit dem Hochdeutsch. Denn die englischen Dialekte unterscheiden sich noch gravierender als unsere deutschen. Es geht teilweise sogar so weit, dass Iren, Schotten, Amerikaner und was weis ich nicht noch, sich gegenseitig kaum verstehen können, obwohl sie doch alle Englisch sprechen.
      Ich habe eine Freundin in Kanada, die mir das des öfteren bestätigt hat.

      Vielleicht wird es irgendwann eine im gesammten Weltalt umfassende Gesammtsprache geben, aber es wird sich nicht anders verhalten als es das zur Zeit mit unserem Englisch tut. Es wird eine "Welt(all)-Sprache" sein, aber jedes Volk wird seine Muttersprache weiterhin als Muttersprache verwenden und diese Universalsprache als "Fremdsprache" ansehen.

      Denn Sprache ist sehr eng mit der Kultur eines Landes verknüpft und kein Land wird sich freiwillig dieses kulturellen Erbes berauben lassen.
      Länder wie Indien hatten keine große Wahl Englisch als Zweitsprache auf zu nehmen. Es sind Länder die durch die Kolonialisierung versklavt wurden und somit nicht frei entscheiden konnten.
      Auch hier steckt wieder ein kultureller Hintergrund, hinter der Sprachgeschichte.

      Habe ich irgendwas vergessen zu kommentieren?
      Irgendwer irgendwelche Ergänzungen? Werbär?
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]
    • firesTan schrieb:

      D.h. nicht, dass es keine Veränderungen und Entwicklung mehr geben wird, sondern dass solche Änderungen flächeneckender eingeführt werden. ("Ey, Du Opfer!" "Deine Mutter! Fresse, sonst Messer") versteht die Jugend in Hamburg wie in München. ;)
      fresse,sonst messer versteht die jugend in kassel leider nicht ^^ heisst das das man erstochen wird falls man nicht still ist?
      und bedeutet das die jugend in hamburg und münchen läuft mit messern herum?
      I´m the ex-Encoder
    • 8o Ich staune, welches Niveau diese Diskussion innerhalb weniger Stunden angenommen hat.

      Also wenn die Sprachwissenschaft bisher eines beweisen konnte, dann, dass sie kaum Ausblicke auf die Zukunft machen kann. Wie Lupus bereits ausgeführt hat, fließen in den Sprachwandelprozess viele externe Faktoren ein, wie eben beispielsweise politische Situation des Landes, kulturelle Situation (und da auch wieder weltumfassende Kultur, nationale Kultur und sogar individuelle oder Kleingruppenkultur). Dass der Dialekt zur Zeit auf dem Rückzug zu sein scheint, wird beobachtet, ja. Aber man kann noch nicht mit Genauigkeit sagen, ob diese Entwicklung (die vermutlich durch eine stärkere globale Vernetzung ausgelöst wird) so weiterlaufen wird oder man sich irgendwann wieder rückbesinnt (man kann es ähnlich wie die EU-Debatte in Irland sehen: Globalisierung ja oder nein teilt die Bevölkerung zu fast genau 50%).

      Es gibt so unglaublich viele Gruppen der Linguistik, die sich alle mit verschiedenen "Sprachen" oder besser "Untersprachen" beschäftigt. Dass Altersgruppen unterschiedliche Wörter benutzen, sehen wir im Alltag ziemlich schnell. Der Begriff für "sehr gut"in der Jugendsprache wandelt sich so ziemlich alle 5 Jahre. Früher war es mal "toll" (was aber eigentlich von tollwütig kommt) oder super (von lateinisch "über") dann cool (englisch: kühl), in den 80ern "knorke" (keine Ahnung, worauf dieser Begriff basiert, vielleicht ein Kunstwort), in den 90ern/20ern kam geil (was ja eigentlich eher sexuell begierig bedeutet, im Mittelalter wohl aber noch giftgrün), heute von der Jugendgeneration "porno" (auch aus der sexuellen Sprachebene), die dann noch zu Supralativen gesteigert werden können durch Affixe wie "end-" oder ähnlichem.
      Aber es gibt zum Beispiel noch die Soziolinguistik, die sich mit den Sprachen verschiedener sozialer Schichten befasst, dann gibt es noch die Berufslinguistik (im Büro spreche ich anders als auf dem Bau), Sexuallinguistik (also Sprache unterschiedlicher Geschlechter) und und und..... Sprache ist so vielgliedrig unterteilt, weit komplexer als wir eigentlich denken.

      Was die Einheitssprache betrifft, bekämpfen sich eben immer zwei Tendenzen: Effizienz und Kulturerhalt. Die Entwicklung kann man da eben wie gesagt nicht vorraussehen. Viele Sprachen sind in den letzten Jahren ausgestorben, der Großteil von denen existiert leider nicht einmal mehr auf Papier oder Tonträger. (Umfassendster Fall derzeit: Jiddisch.... hat vermutlich nur noch weniger Jahrzehnte). Ob sich aber irgendwann alle Sprachen unter einer beugen werden, davon hängen eben auch soziokulturelle, politische, wirtschaftliche und was-weiß-ich-noch-für Aspekte mit.

      Esperanto ist eine Idee, zu der sich dementsprechend die Meinungen teilen, ich finde beides irgendwie überzeugend und kann mich da nicht recht entscheiden. Eine Kunstsprache als Allgemeinsprache zu nehmen wäre ja schon fairer als die der derzeit wirtschaftlich stärksten Weltmacht. Ich habe letztens gehört, dass jemand vorschlug, Allgemeinsprache sollte Klingonisch oder Elbisch werden, da dies ebenfalls Kunstsprachen seien und diese bereits von einem Teil der Menschheit beherrscht würden.
      Da stellt sich aber beispielsweise auch wieder die Frage nach dem Gebrauch. Esperanto zu verfassen stellt sich einfach als schwierig heraus, da auch je nach Sprachraum unterschiedliche Anforderungen an Sprache gestellt werden. Viele Sprachen haben unterschiedliche Vergangenheitsformen, unterschiedliche Konjugationen/Deklinationen, in irgendeiner asiatischen Sprache gibt es zig Fälle für "wir" (ob damit eine kleine Gruppe, eine große Gruppe oder eine unüberschaubare Gruppe gemeint ist) und und und. Diese Unterscheidung ist für andere Sprachgruppen zum Beispiel wieder uninteressant, wie sollte man sich da bei Esperanto einigen?
      Oder, um ein blumigeres Beispiel zu nehmen:
      Wer die Serie Stargate kennt, hat sich bestimmt schonmal über die Sprache der Goa´uld gewundert: Der Goa´uld sagt "Kre", das Raumschiff fliegt nach links. Der Goa´uld sagt "Kre", das Raumschiff fliegt nach rechts. Der Goa´uld sagt "Kre", das Raumschiff fliegt eine Schleife und feuert auf ein ganz bestimmtes Haus. Der Goa´uld sagt "Kre" und das Raumschiff zieht den Rückzug an. Heißt "Kre" etwa "Mach das was ich gerade denke" oder wie?

      Dass aber Sprachen Barrieren in der Kommunikation darstellen, ist den bisherigen Ausführungen ja gemein. Der Gedanke einer Universalsprache oder eines Universalübersetzers ist also nicht schlecht und könnte vielleicht einige Konflikte oder Missverständnisse beseitigen, gestaltet sich aber schwierig aufgrund der eben genannten Eigenarten der Sprachsysteme. Außerdem fänd ich so nen Babelfisch irgendwie schon gruselig... :kopfkratz:

      Abgesehn davon (um ganz ganz kurz ontopic zu gehn, auch wenn ich mich dabei schon ganz unwohl fühle): Ist [lexicon]Poi[/lexicon] nicht auch eine universelle Sprache?! Wir hatten hier im Forum bereits Ausführungen, dass man am Poi-Spielen Charakterzüge oder emotionale Befindlichkeiten erkennen kann, auch gewisse künstlerische Aussagen. Sollten wir, statt das Poi-Universum sprachlich in unseres einzufügen, nicht eher in selbiges einsteigen und es mit unserer Sprache nur übersetzen? Sowas wie >>[lexicon]3 beat weave[/lexicon] heißt "Ich grüße dich"<< und >>[lexicon]butterfly[/lexicon] heißt "Wie geht es dir?"<<, worauf man dann jeweils antworten könnte: sametime = voll / splittime = ziemlich + forward = gut / backward = schlecht oder headwrap für "Hab die Frage nicht verstanden" :whoa:

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Werbär ()

    • Werbär schrieb:

      Der Gedanke einer Universalsprache oder eines Universalübersetzers ist also nicht schlecht und könnte vielleicht einige Konflikte oder Missverständnisse beseitigen, gestaltet sich aber schwierig aufgrund der eben genannten Eigenarten der Sprachsysteme.
      Welches Problem dabei aber wieder bedacht werden muss ist die Intention des Sprechers, der übersetzt werden soll. Genau da liegt nämlich auch bei vielen Übersetzungen die Schwierigkeit. Nicht umsonst schlagen wir in der Philosophie viele Formulierungen (wenn möglich) noch in der Originalfassung nach.
      Denn je nachdem wie der Übersetzer eine Aussage auf dessen Inhalt beurteilt, kann eine Vollständig unterschiedliche Übersetzung dabei raus kommen.
      Schaut auch nur mal den Googel-Übersetzer an XD (okay, schlechtes Beispiel :P )

      Werbär schrieb:

      Abgesehn davon (um ganz ganz kurz ontopic zu gehn, auch wenn ich mich dabei schon ganz unwohl fühle): Ist [lexicon]Poi[/lexicon] nicht auch eine universelle Sprache?! Wir hatten hier im Forum bereits Ausführungen, dass man am Poi-Spielen Charakterzüge oder emotionale Befindlichkeiten erkennen kann, auch gewisse künstlerische Aussagen. Sollten wir, statt das Poi-Universum sprachlich in unseres einzufügen, nicht eher in selbiges einsteigen und es mit unserer Sprache nur übersetzen? Sowas wie >>[lexicon]3 beat weave[/lexicon] heißt "Ich grüße dich"<< und >>[lexicon]butterfly[/lexicon] heißt "Wie geht es dir?"<<, worauf man dann jeweils antworten könnte: sametime = voll / splittime = ziemlich + forward = gut / backward = schlecht oder headwrap für "Hab die Frage nicht verstanden"
      Das ist eine überaus interessante Hypothese ^^ lass uns das mal ausführlich Diskutieren :devil: :devil: :devil: :devil: :devil: :devil:
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]