Sprachphilosophie / Logik

    • Eines vorneweg, ich studiere zwar Mathematik, habe aber mit Prädikatenlogik bisher nichts zu tun gehabt, stattdessen mit Aussagenlogik, ich versuche es trotzdem einmal mit einer Antwort, kann ja nicht so schwer sein.

      Ich würde die beiden Sätze zuerst getrennt voneinander aufschreiben.

      Dabei verwende ich dabei folgende Terminologie:

      A - Allquantor
      E - Existenzquantor
      ' - Implikation
      ^ - logisches und


      P - ist ein Pferd
      T - ist ein Tier
      K - ist ein Kopf von

      "All horses are animals" ist äquivalent zu:
      Für jedes x gilt: Ist x ein Pferd, so ist x ein Tier

      (i) Ax (Px ' Tx)


      "All horses heads are animals' heads" ist äquivalent zu:
      Für jedes y gilt: Wenn es ein x mit der Eigenschaft, ist x ein Pferd und y ist ein Kopf von x (Pferdekopf) gibt, so gilt, es gibt ein x mit der Eigenschaft x ist ein Tier und y ist ein Kopf von x (Tierkopf)

      (Es ist glaube ich einfacher, wenn man nicht Pferdekopf sondern Kopf des Pferds sagt)

      (ii) Ay [( Ex (Px ^ Kyx) ) ' ( Ex (Tx ^ Kyx) ) ]


      Hmm, jetzt haben wir gesagt, das Pferde Tiere sind und dass es Köpfe gibt, die Pferde- und Tierköpfe sind.

      Aber was machen wir mit dem Wörtchen, therefore?

      Wir müssen irgendwie zeigen, dass

      ( Ax (Px ' Tx) ) ' ( Ay [( Ex (Px ^ Kyx) ) ' ( Ex (Tx ^ Kyx) ) ] )

      wahr ist.

      Wenn man annehmen darf, dass Ax (Px ' Tx) gilt, also jedes Pferd ein Tier ist und wir annehmen, dass Ay ( Ex (Px ^ Kyx) ) gilt, also ein Pferd einen Kopf mit der Eigenschaft Kopf des Pferds besitzt, dann kann man sofort schließen, dass ein Pferd einen Kopf mit der Eigenschaft Kopf des Tieres besitzt, denn:

      Nehmen wir aus der Menge aller Pferde ein Pferd namens Pferd 1 mit der Eigenschaft (i) und einen Kopf namens Kopf 1 mit Kopf 1 ist Kopf von Pferd, der erste Teil von(ii), also:

      aus ( Pferd 1 ist ein Pferd ) folgt ( Pferd 1 ist ein Tier )

      aus ( Kopf 1 ist Kopf von Pferd 1 ) folgt ( Kopf 1 ist Kopf eines Pferdes )

      hieraus folgt sofort ( Kopf 1 ist Kopf eines Tieres )


      Leider kann ich das nicht formalisieren.


      Bei der Formalisierung der beiden Sätze (i) (ii), bin ich mir recht sicher. Ich hoffe der Rest war auch hilfreich, obwohl ich mich da ein wenig aufs Glatteis und über meine Kompetenzen hinaus gewagt habe. Entschuldige also meine Lücken in der Prädikatenlogik und daraus resultierende Unsauberkeiten.


      Grüße




      P.S.: Der Versuche Sprache vollständig zu formalisieren ist eh schon vor Jahrzehnten gescheitert.
    • Das hast du für dein "Unwissen" aber sehr gut gemacht, DaSK ^^
      nur bist du mit deinem Wissen auf einem ähnlichen level wie ich.
      Du kannst formulieren, das ein Pferd ein Tier ist und du kannst formulieren, dass ein Tierkopf ein Pferdekopf ist.
      Aber hier kommen wir beide an das selbe Problem. wir bekommen keine logisch gültige Verknüpfung hin, die nach der Prädikaten-Logik richtig ist.

      Aber es sei mal eines am Rande gesagt:
      Ich bin ehemaliger Informatik-Student und musste da auch "diskrete Mathematik" belegen.
      Also weis ich, dass es in der Mathe ein ähnliches verfahren gibt, dass auch auf das prüfen von Wahrheiten zielt.
      Was aber im Detail auffällt ist der unterschied. zumal die prädikaten-Logik sich auf wirkliche Aussagen bezieht, die man formulieren muss.
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]
    • Ich frage mich gerade, ob es nicht doch ausreicht, so wie ich es geschrieben habe

      ( Ax (Px ' Tx) ) ' ( Ay [( Ex (Px ^ Kyx) ) ' ( Ex (Tx ^ Kyx) ) ] )

      da das Wörtchen therefore, doch nichts weiter als eine Implikation ist, oder irre ich?

      Also, um deine Satznummern zu bemühen:

      (12) therefore (13) habe ich in eine logische Form gebracht. Und die Aufgabe lautete doch, die Sätze in logische Form zu bringen und das sind sie ja eindeutig.


      Um zu beweisen, dass [ (12) therefore (13) ] wahr ist, müssten wir ja erstmal irgendwo stehen haben, dass Pferde überhaupt Köpfe haben, oder wird das in der Prädikatenlogik stillschweigend vorrausgesetzt?

      (Ich glaube jetzt werde ich albern, aber trotzdem)


      Grüße
    • die logische Form hört sich für mich schon ganz gut an. darin kann ich so keinen Fehler finden.

      Ich werd meinen Prof aber mal fragen und spätestens heute in einer Woche behandeln wir die Lösung in der Vorlesung.

      aber die "Implikation", die du ansprichst, ist, wenn sie wirklich mit dem "Wenn ... dann ..." gleichbedeutend ist, nicht das selbe wie "therefore", da "therefore" für den logischen schluss gilt.
      man kann es in diesem Zusammenhang mit "Also" übersetzen.
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]
    • nein, du kannst das "also" nicht mit dem "wenn ... dann ..." äquivalent setzen.

      Denn der ausdruck "wenn ... dann ..." besagt:

      WENN (d.h. es ist möglich, aber nicht notwendig) A, dann (Wenn dann A, dann MUSS auch B) B

      "wenn ... dann ... " ist also ein Ausdruck der Möglichkeit einer Sache.

      "also" ist aber eine Notwendige Sache. Wenn so so willst, das "wenn ... dann ..." ohne das "wenn" am Anfang.

      so in der Art "A ist Tatsache, also ist auch B Tatsache"

      und in der Aussagenlogik ist das eben so, da dort exakt die selben Termini benutzt werden.
      Lediglich die Betrachtungsweise ist unterschiedlich. Bei der Aussagenlogik werden immer ganze Sätze in relation zueinander gesetzt

      z.B.

      A --> B
      A__
      B

      das würde heißen: Wenn die Aussage A stimmt, dann stimmt die Aussage B. A stimmt, also Stimmt auch B

      bei der Prädikatenlogik werden die Sätze nochmal auseinander genommen.
      Wie das aussieht haben wir hier ja schon zu genüge gesehen.
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]
    • Gut...ich sehe den Unterschied..

      Das Wort therefore entzieht sich jedoch noch meinem Begreifen, da mit dem logischen Schluss durch semantischen Budenzauber Dinge wie z.B. Pferdeköpfe entstehen, d.h. mit Vorraussetzungen gearbeitet wird, die nicht explizit vorgestellt werden.

      Im Großen und Ganzen finde ich dies jedoch faszinierend und bin gespannt auf die Auflösung.


      Grüße
    • Also vermutlich gibt es heute eine.

      Ich hab letzte Woche dem Prof meine Lösung gegeben.
      Der konnte aber so schnell nicht sehen ob`s richtig ist.
      Ich bekomm also wohl heute ne Antwort.
      hoffentlich ggf. mit richtiger Lösung.

      (hab Sprachphilo von 16:00 - 18:00. aber noch bis 20:00 uni. kannst also erst nach 20:30 mit ner antwort rechnen.)
      "Es ist die Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden."
      [Prediger 3,8]

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    • Goethe, Faust:

      Mephistopheles:

      Der Philosoph, der tritt herein
      Und beweist Euch, es müsst’ so sein:
      Das erst’ wär’ so, das zweite so,
      Und drum das dritt’ und vierte so;
      Und wenn das erst’ und zweit’ nicht wär’,
      Das dritt’ und viert’ wär’ nimmermehr.


      Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben,
      Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
      Dann hat er die Teile in seiner Hand,
      Fehlt leider! Nur das geistige Band.

      Encheiresin naturae nennt’s die Chemie,
      Spottet ihrer selbst und weiß nicht wie.

      :D
      Don’t ever let your mind stop you from having a good time! (Jason Mraz)

      www.flammenphoenix.de
    • uuups, sorry.
      ich hab total vergessen, hier zu antworten.
      liegt aber an der ernüchternden Antwort meines Profs.

      Also meine Ergebnisse sind Falsch. wieso? keine Ahnung O,o er meinte nur, dass`s so nicht funktioniert und hat mir dann 15 minuten Dinge erklärt, die ich nicht verstanden habe ....
      aber ich habe leider auch keine korrekte Lösung bekommen ....
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      [Prediger 3,8]
    • ne ne, das wäre schon mit der Prädikatenlogik möglich, aber ich glaub einfach, nach der Vorlesung hatte der nicht noch lust mir 45 minuten lang meine Lösung auseinander zu nehmen.
      (er hatte gesagt, dass ich mit meiner Formulierung irgendwo eine Aussage mache, die nicht stimme. Konnte aber auf anhieb nicht sagen, wo ich diese Aussage treffe)
      und bestimmt auch nicht, mir noch mal 30 minuten einen richtigen Lösungsweg aufzuzeigen.
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