ist feuerperformance kunst?

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    • ist feuerperformance kunst?

      aus aktuellem anlass - die stadt graz hat unser ansuchen um kulturförderung für das festival of fiery arts mit der begründung, das sei keine kultur- sondern eine tourismusveranstaltung, abgewiesen - die frage an euch:

      ist feuerperformance kunst? oder wo beginnt feuerperformance kunst zu sein?

      bzw ganz speziell: ist eine veranstaltung wie das festival of fiery arts (s infire.at) eine kulturveranstaltung oder ein tourismusspektakel?
      feurige grüße
      werner
    • Hi Werner,

      Ein ganz allgemeiner Gedanke dazu:
      am 22.05 war in Gütersloh die "lange Nacht der Kunst" .
      Dort sind jede Menge Feuerkünstler aufgetreten aber auch Akrobaten und Musiker...
      Ich denke schon, dass es sich bei den Feuerjongleuren um Künstler handelt.
      Nicht umsonst finden wir uns auf Kleinkunstfesten oder auch der o.g. "langen Nacht der Kunst" wieder.

      Ein ganz persönlicher Gedanke dazu:
      Für mich wird Feuerjonglage spätestens dann zu einer Kunst, wenn die Performance beispielsweise ein historisches Ereignis erzählt....oder halt etwas darstellt. Wenn einzelne Performer nicht nur einfach eine [lexicon]Fackel[/lexicon] halten, sondern damit eine ganz bestimmte Rolle im gesamten Arrangement haben.
      Und ich denke, dass jeder der es vermag, Leute zu fesseln(also...deren blicke), begeistern und zu erfreuen ein Künstler ist.

      Hmmm...wo Feuerperformance anfängt Kunst zu werden?
      Schwer zu sagen...ich glaube ehrlich gesagt sogar, dass das Sache des Zuschauers ist. Der Umfang der Show ist garnicht mal ausschlaggebend dafür - eher die Motivation und Hingabe mit der die Performer an die Sache rangehen.

      Wenn ich mir euer Video anschaue, finde ich, es ist Kunst. :)
      Wenn ich draußen übe ist es eben nur feuerjonglage. :(

      Was die Einordung bzgl. Kultur und Tourismus betrifft, so handelt es sich bei euch und auch bei anderen Shows um ein faszinierendes Kulturereignis.

      Wir sollten eine Petition eröffnen "Geld für Werner und seine Freunde !" ;)

      viele Grüße,

      michael


      EDIT:
      Achja - hier ein Link zu einem Bericht über einen anderen teil der "langen Nacht der Kunst" ... man beachte das Foto mit dem nackten Typ und dem Fisch!!!! einfach nochmal um die aussage zu unterstreichen, dass es Sache des Zuschauers ist, was Kunst ist, und was nicht.

      die-glocke.de/vorlagen/guetersloh.shtml#1

      :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von michael ()

    • Ich denke schon das Feuerperformance Kunst ist. Immerhin gibts das doch schon ewig und hat eine gewisse Kultur erreicht. Ich meine, in Neuseeland isses bestimt Kunst und ich finde, es ist schon eine Kunst sowas überhaupt zu lernen. Immerhin sind die Leute vom Zirkus oder Gaukler doch auch als reisende Künstler bekannt.
      Muss ja nicht immer ein Picasso oder Miro sein. Und ein Feuer"künstler" kriegt mehr Applaus als eine Statue oder ein Bild.
      Natürlich kommt es dabei auch immer auf das richtige Publikum an, denn Fussball mag ja auch nich jeder.
      bye
      fire against ice - bärin
    • Folgendes ist "nur" meine Meinung:

      Kultur im herkömmlichen Sinne ist für mich etwas, was sehr lange tradition hat und fest mit einer Umgebung und ihren Menschen verwurzelt ist. Ess- und Trinkkultur als Beispiel ist regional bedingt.
      Tanz ebenso.
      Feuerkünste und insbesondere [lexicon]Poi[/lexicon], sind zwar durchaus traditionelle und kulturelle Tänze bzw. Techniken, gehören aber nicht nach Europa.
      Somit kann das hier keine Kultur sein.

      Eine kulturveranstaltung wie ich es definiere ist vielleicht ein reenactment in einem Freilichtmuseum oder Stocherkahnfahren in Tübingen...
      eben etwas was sehr lange besteht und das Leben in der Region beeinflusst hat.
      (Wobei Autofahren in Stuttgart nicht unbedingt kultur ist.)
      Aber z.B. Zigeunerlieder, indianische Tänze, Schuhplattln - das ist Kultur

      Kunst hingegen ist so breitgefächert, dass ich es nicht wage irgend etwas was Kunst sein soll, diesen Rang abzusprechen.
      Kunst war früher vorwiegend in Bauwerken, Skulpturen und Bildern wiedergespiegelt.
      Dann gab es leute wie Beuys, die einfach Fett auf einen Stuhl geschmiert haben.... oder andere die nur blaue Kacheln malen.

      Und dann gibt es die aktionskunst... das ist wieder ein weites Feld.
      Darin kann man ruhig die Zirkuskünste legen... das Jonglieren und Feuerspucken/Schlucken ist ja recht früh in der Geschichte entstanden.
      Bleibt aber Kunst, da es das Leben nicht beeinflusst hat.
      Künstler sind immer Randerscheinungen gewesen.
      Kultur betrifft alle einer best. Gruppe.


      Fazit:
      Feuerkünste ist durchaus Kunst, aber Kultur ist es in unseren Breiten nicht.
      Es passt nicht in ein Kulturspektakel, es sei den es sollen verschiedene Kulturen dargestellt werden.

      Ich weiß nicht ob du für das Fiery Arts ne förderung bekommen kannst. Ganz Krass gesagt: Rock am Ring krigt auch keine Fördergelder und ist das Gleiche in Grün - statt Feuerkünstlern treten halt Bands auf - Von intertationalem Rang bis zu Taltenten...

      Vielleicht weit hergeholt - trifft aber den Kern.

      liebe Grüße

      AvB
    • GUTE Feuerperformance -> Kunst !
      Aber ich hatte in Kunst in der Schule immer 4 oder 5, also hab ich wohl keine Ahnung.

      Mal im ernst: Kannst Du uns vielleicht die Richtlinien der Stadt Graz zukommen lassen nach denen beurteilt wird ob Kultur- oder Tourismusveransataltung. Ich bin mir sicher das es da Beurteilungskriterien nach denen eingestuft wird geben muss. Und da haben Beamte sich halt an Ihre Pragraphen gehalten .... Ich weiss warum ich weg bin :P
      Wobei Tourismusveranstaltung fuer solch ein Festival schon sehr herablassend klingt.

      Schon in revision ??


      good luck anyway

      andy
    • ad kunst: kunst hat für mich etwas mit können zu tun. etwas gut zu können, darüber nachzudenken und etwas neues/besonderes daraus zu machen - eine eigene creation/interpretation daraus zu machen, in reflexion der eigenen person bzw gesellschaft.

      ad kultur und feuer: feuer hat im deutschsprachigem raum sicher eine lange tradition. in breitengraden mit kalten wintern ist ein wärmendes feuer essentiell und wurde bereits in vorgeschichtlichen zeiten zum wärmen, als beleuchtung, zur verteidigung und zum zubereiten von nahrung eingesetzt. ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass steinzeitmenschen (abgesehen von höhlenmalereien) durchaus auch mit feuer kreativ waren. bis heute ist feuer eng mit unserem leben verbunden (bis hin zum verbrennungsmotor ;)
      was pois betrifft, kann ich avb allerdings recht geben ...

      ad richtlinien zur beurteilung: eine objektive einteilung - kunst oder nicht - halte ich prinzipiell für problematisch. subjektiv kann ich sagen, dass mir das eine gefällt und das andere nicht gefällt. wenn mir etwas nicht gefällt, darf ich meinen subjektiven standpunkt nicht als objektive tatsache verkaufen. die zukunft könnte mich als lügner strafen. wurde doch schon oft ein künstler zu lebzeiten verachtet und posthum sehr verehrt. (ohne behaupten zu wollen, die performances von IN FIRE seien kunst für die ewigkeit)

      ad förderung der stadt graz fürs festival: ich halte es für problematisch, einem kulturverein bei einer veranstaltung, die dieser als kunst bezeichnet, zu sagen: "das ist keine kunst". dies hat wahrscheinlich den grund, dass graz behaupten kann, jedes kulturprojekt gefördert zu haben - alles was nicht gefördert wurde, war eben keine kunst.
      ich verstehe, dass nicht genug geld da ist, jedes projekt, dass sich als kunst betitelt, zu fördern. eine ablehung einer förderung mit der begründung, das kein geld mehr zur verfügung steht, würde aber die künstler/innen nicht vor den kopf stoßen. das ist für mich auch eine frage des guten stils in einer demokratie (vor allem diktaturen lehnen bestimmte formen der kunst ab - wohl aufgrund der kunstdefinition: der gesellschaft einen spiegel vorhalten)
      danke für unterstützungsangebote (auch wunsch gebe ich auch gerne die kontonummer des vereins bekannt) - das festival kann allerdings auch ohne eine förderung der stadt graz stattfinden. ein mix aus sponsoren und eintrittsgeldern finanziert unsere ausgaben. freiwillige helfer/innen und künster/innen, die bereit sind für fahrtgeld, unterkunft und verpflegung aufzutreten, ermöglichen die durchführung. die in fire's organisieren ebenfalls ohne daran zu verdienen.
      fair würde ich aber empfinden, wenn alle am festival beteiligten auch eine finanzielle entschädigung bekommen würden - und das ist ohne förderung schwer möglich. wir arbeiten weiter daran - vielleicht im nächsten jahr ....
      feurige grüße
      werner