Allgemeine Gedanken zu Workshops

    • Allgemeine Gedanken zu Workshops

      Mahlzeit,

      ich möchte hier mal ein paar Gedanken zur Leitung von Workshops im Allgemeinen sammeln, um mir und anderen eventuellen Workshopleitern eine Basis für die Ideenfindung und Planung von Workshops zu bieten. Das wird im Wesentlichen aus Selbstverständlichkeiten bestehen, aber als Selbstcheckliste kann es auch nicht verkehrt sein, als Diskussionsanlass ebensowenig.

      • Zunächst einmal sollte mir klar sein, dass die Leitung eines Workshops nicht in wildem Rumgepose bestehen sollte. Vormachen ja, weiterführende Beispiele gern ("damit kann man dann auch sowas machen, oder das hier..."), aber im Vordergrund sollte die adressatengerechte Vermittlung des Gegenstandes stehen. Dementsprechend sollten die weiterführenden Beispiele an einer sinnvollen Stelle im Workshop gesammelt ihren Platz haben, z.B. am Ende als weitere Motivation.

      • Weiterhin sollte ich mir überlegen, wieviel Zulauf der eigene Workshop wohl haben wird und wie groß die Gruppe maximal sein darf, um konstruktiv arbeiten zu können. Hierbei spielt die Zielsetzung des Workshops eine wesentliche Rolle: will ich allgemeine Prinzipien vermitteln, oder will ich eine spezielle, vielleicht recht schwierige Technik lehren? Im letzterem Falle bietet sich eine Begrenzung der Gruppengröße an, um eine flächendeckende Einzelkorrektur bzw. wenigstens eine bessere individuelle Betreuung zu ermöglichen.

      • Unter anderem aus dieser Überlegung ergibt sich für mich eine klare Unterscheidung zwischen solchen Workshops, die im Sinne einer Ideenfundgrube allgemeine Elemente / Prinzipien thematisieren ("Antspin", "Hybrids", Doppelstab") und solchen, bei denen z.B. eine schwere Technik durchgearbeitet wird, mit dem Anspruch sie im Verlaufe des Workshops möglichst weit zu erlernen ("Forward Fishtails", "9-Beat-Antispin-Weave-While-Levitating")

      • Schwierig finde ich die Ansage "für Anfänger und Fortgeschrittene". Im Sinne meiner Teilnehmenden sollte ich die Möglichkeit nutzen, die Zielgruppe so genau wie möglich einzugrenzen, um dann ein Programm machen zu können, bei dem möglichst viele angesprochen und der Anteil der Über- und Unterforderten möglichst klein gehalten werden kann. So etwas lässt sich im Vorfeld durch eine grobe Übersicht der geplanten Themen leicht machen.

      • Ich sollte auch Ahnung vom Thema haben. Das drückt sich für mich in verschiedenen Fähigkeiten aus: ich sollte zunächst in der Lage sein, die Dinge vorzumachen. Das allein reicht aber nicht, gerade bei komplexen Bewegungen.
        --> Ich sollte mehrere Wege kennen, um eine Bewegung zu lehren. Gerade bei uns bietet es sich an, mit Bewegungszerlegung, Rhythmisierung, Vergleichen mit anderen Bewegungen usw. zu arbeiten. Solche Wege sollte ich mir zurechtgelegt haben, bevor ich einen Workshop gebe.
        --> Darüber hinaus sollte ich in der Lage sein, über die Bewegung zu sprechen. Das heißt einerseits, sie möglichst anschaulich mit Worten begleiten und beschreiben zu können und andererseits, sie bei meinem Gegenüber genau beobachten und bei Bedarf gezielte Hinweise zur Veränderung der Bewegung geben zu können. Das ist meist schwieriger als gedacht.

      • Bisher eher selten gesichtet habe ich Workshops mit Team-Teaching: Zwei Workshopleiter nehmen unterschiedliche Aufgaben wahr, eine erklärt und macht vor, der andere gibt individuelle Hilfestellungen o.ä.


      Soweit erstmal,
      LG,
      tom
      Hey! Stell Deine Füße nebeneinander und nimm die linke Hand aus Deinem Gesicht! ;)

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    • Vielleicht noch ein paar weitere Ideen:

      - Sagt aus welcher Sichtweise ihr das Thema betrachtet und vor allem aus welcher Sichtweise ihr den Workshop aufbaut. Ein "Goa-Spieler" (Hauptsache schnell und mit ganz vielen hohen Würfen) wird mit einem techn. Workshop nicht glücklich.

      - Macht euch die Arbeit und bereitet euren Workshop vor! Nichts ist schlimmer als ein Workshop der ohne Konzept durchgezogen wird und gerade während des Workshops entsteht.

      - Zu der Sache mit dem Niveau - versucht mal euren Workshop zusammenzufassen. Normalerweise hat man das Problem, dass man die Entscheidung zwischen 2 Tricks wirklich beibringen oder die Idee für 4-5 Tricks vermitteln, sodass sich jeder seine 2 Tricks raussuchen kann die er weiterhin lernen möchte und anschließend noch andere Tricks mal gespielt hat und irgendwann "im Schlaf" erlernt. Außerdem könnt ihr so den Leuten zuerst unheimliche Kopfschmerzen verpassen und dann anschließend können sie Zuhause das ganze nochmal durcharbeiten und nimmt so den ganzen Workshop mit nach Hause.

      - Macht am Ende eine Zusammenfassung um nochmal zu zeigen, was man jetzt alles in der Theorie kann

      - Macht einen Ausblick, was noch alles möglich wäre - Das kann/wird dann im Posen enden aber es zeigt, was noch alles möglich ist und vorallem wodran man arbeiten kann
    • Finde ich super, eure Tipps.

      - Noch zur Ergänzung: Macht Euch bewusst, dass auch bei Teilnehmer Begrenzten Workshops immer mehr Leute kommen als man denkt. Ist blöd, aber ist so. es wird eine Liste geben und da kann man sich eintragen. Aber ich denke, jeder weiß, dass sich viele Leute dann trotzdem noch drauf schreiben und / oder trotzdem kommen. Ein Bisschen begrenzt sich das alles eh, weil viele Workshops auch gleichzeitig stattfinden werden... aber wir sind dieses Jahr auch mehr Teilnehmer. Trotzdem oder genau deswegen plädiere ich für offene Workshops... Letztlich kann das aber jeder selbst entscheiden, auch ob ihr die Liste dann streng kontrolliert etc.

      - Wenn ihr nich wirklich technisches Equipment braucht, dann würde es uns für die Planung helfen, wenn ihr es nicht ankreuzt, z.B. nicht jeder Workshop braucht Musik, die neben her läuft. Bei einem Tanzworkshop schaut das natürlich anders aus. etc. pp.

      - Seid euch im Klaren, dass der Workshop einen Zeitaufwand bedeutet und ihr andere Workshops dafür verpassen werdet.... aber die Tielnehmer werdens euch danken und es ist schon ein tolles Gefühl einen erfolgreichen Workshop zu geben...

      - Traut Euch :) Bei jedem isses mal das erste mal.... (bei mir wars der [lexicon]Fächer[/lexicon] WS auf der ersten FS Con und ich schwärme heute noch davon...)
      Künstlerin / Orga SAM&more Feuershow.de
      Orga FS Convention
      Hoop Addict
    • Ich finde alle Tipps hier super und echt gut aufgelistet, wenn es um technische Workshops zum erlernen von Talentsachen (Staff, [lexicon]Poi[/lexicon], Jonglage, Accro, etc) geht. Also an alle die einen solchen WS halten, von denen ich viele sehn will :) , nehmt euch diese Notizen zur Hand.
      Allerdings muss ich auch sagen, bei so manchen Workshops ist das alles nicht so tragisch :) - Also grad bei meinen offtopic Spielereien wie Trommeln und Bändchen machen, da bin ich immer flexibel und passe mich der Situation an. Ich habe zwar immer ein Konzept im Kopf, wie ich vorgehe, aber die eigentliche Umsetzung hängt von Tag, Anzahl der Teilnehmer, deren Erfahrung, Anzahl der Instrumente, etc. ab.
      Das ermöglicht mir eben nen relativ breiten Grad von Leuten anzusprechen. Und wenn man vorher ankündigt, wie das ganze abläuft so haben alle schonmal ne Idee, wer dann meint er sei unterfordert, wird entweder zum lehren eingespannt und verbessert so seine eigene Technik, oder kann ja gerne ne halbe Stunde pausieren :).
      "Be who you are and say what you feel because those who matter don't mind and those who mind don't matter!"

      "What would life be like without a few mistakes?!"

      Would you steal a car? - No, but I would download one if I could!


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