Unser guter Ruf...

    • Unser guter Ruf...

      Hallo ihr Lieben!
      Wir haben letztens etwas äußerst sonderbares erlebt. :kopfkratz: Wir sind Wolf (Alvor) und ich.
      Vor circa drei Wochen haben wir in der Weltstadt Billerbeck im Münsterland beim Lichterscheinsamstag drei Shows zum Besten gegeben. Das waren ganz kurze Straßenshows mit Laufpublikum. Natürlich wollten wir uns die Chance nicht entgehen lassen und haben auch einen Hut aufgestellt und die Leute um eine kleine Gabe gebeten!
      Nach der letzten Show erzählte uns Wolfs Schwester, wie eine Frau uns zunächst auch zugesehen hatte, etwas Geld in den Hut warf und dann zu ihrem Sohn sagte:
      "Komm, wir gehen jetzt nach Hause, wir haben genug für die armen Leute getan!" . . .
      :kopfkratz:
      Ironie vermuten wir hinter diesen Worten nicht und sind deshalb ziemlich schockiert über die Ansichten, die manche Menschen scheinbar von Straßenkünstlern haben. Ich fands zumindest ziemlich krass.
      Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, oder wie interpretiert ihr diese Worte?
      Liebe Grüße, Hanni

      "Prometheus hat das Feuer nicht vom Himmel geholt, damit die
      Wurstbratereien ihre Geschäfte machen können."

    • flor schrieb:

      "Komm, wir gehen jetzt nach Hause, wir haben genug für die armen Leute getan!"


      das ist ja übel....lach!

      aber ich denke manchmal, dass straßenkünstler oft mit "arm" verglichen werden. menschen, die von den spenden angewiesen sind. anscheinend kann man heutzutage nicht einfach mehr nur kunst um der kunst willen praktizieren!
      !!!Solange wir laufen können, spielen wir!!!
      :hothead:

    • Ich habe mal in der Gruga in Essen gestanden und ein wenig Jongliert, ohne Hut, ohne alles, nur so zum Spaß/Training, da hat mich eine Frau mit kleinem Kind angesprochen, ob ich betteln würde. Ich war im ersten Moment so geschockt, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte.

      DAS habe ich echt persönlich genommen!
      Helden sind nicht tapferer, als andere Menschen auch...
      nur ein paar Sekunden länger
    • Ich glaube, das ist das große Problem beim Hutspiel, man wird als Bittsteller gesehn, nicht als Künstler.
      In der Fußgängerzone erwarten einen zur Zeit ganze Horden der Bettelmafia, Glücksspielbetrüger, Taschendiebe, hinterlistige Vertreter und jede Menge anderer, die einem durch arglistige Täuschung ans Portemonnaie wollen (bin letztens erst einem erlegen -.- ). Da hat sich ein großes Misstrauen entwickelt, nach dem Motto "das zwielichtige Volk lebt auf der Straße". Wenn da Straßenkünstler ihr bestes von sich geben, werden wir einfach mit den anderen über einen Kamm geschert. Da sehen dann viele nicht, was eigentlich für eine Leistung hinter unserer Kunst steckt. Wir sind dann eben einfach sowas wie "Bettler mit Grundlage", ähnlich denen, die mit einer Gitarre und nem Bettelschild zwei Lieder können und damit die Fußgängerzonen beschallen.
      Ganz abgesehen davon, dass beim Hutspielen fast immer einfach viel zu wenig Geld für den Aufwand herauskommt (verglichen mit Auftritten), macht man sich aufgrund dieses "Betteleindrucks" nichtmal groß nen Namen, sondern schreckt vermutlich eher ab.
      Wenn man auf einem Straßenfest auftritt, hat man ja schon die Gage. Auch wenns verlockend ist, ein bissel reinzuholen: Der Eindruck fürs Publikum als wirkliche Show ist vermutlich besser als wenn sie fürchten, dass sie danach noch etwas dafür zahlen müssen (und dieser positive Eindruck wiederum kann den ein oder anderen potentiellen Kunden reinholen).
      Kurzum: Hut spielen lohnt so gut wie nie...

      (/me ist momentan in "Das-Glas-ist-halb-leer"-Stimmung)
    • :D :D
      Das ist ja mal wieder klar, aber ganz ehrlich, ich hab sowas auch schon des öfteren erlebt. Muss hierzu allerdings sagen, meistens auch zurecht. Da ich auf meiner mehrjährigen Weltreise all mein Können in Sachen Feuer-, Jonglage-, und Magiekunst erlernt habe, habe ich mich des öfteren auf der Straße wieder gefunden um für mein täglich Brot zu spielen.
      Viele der Straßenkünstler die man trifft leben zwar für die Kunst, aber auch von der Kunst, d.h. sie sind drauf angewiesen, das Leute spenden, und da geb ich Logi recht, sowas wird im allg. (unwissenden) Volksmund als "arm" bezeichnet. Dem Ottonormalbürger ist es egal ob man sich für diesen Weg entschieden hat, dahin getrieben wurde (Schicksal), oder auch nur gern mal den Anzug aus- und Lumpen anzieht um auf der Straße zu spielen.

      Der "normale" Mensch, der solche Worte von sich gibt, kennt eben ein Gauklerleben nicht und geht eben davon aus, dass es arm ist, da man sicher einen gewissen Lebensstandard nicht halten/haben kann.

      Wie schon gesagt, hab ich sowas zu genüge erlebt. Manchmal aber auch im Guten, denn, kleine Geschichte am Rande, als Ich einmal in Wellington, NZ, auf der Straße stand mit meinen Feuerdevils, hat mich ein Wildfremder angesprochen und mich gefragt ob ich mir denn davon das Leben überhaupt leisten könnte. Ich war grad ein Tag in der Stadt, hatte keine Bleibe, all mein Hab und Gut in nem Rucksack, zerfetzte KLamotten und dreckig war ich auch. Ja, ich sah arm aus, da ich von der Hand in den Mund lebte, aber war ja meine Entscheidung. Ich nahm mir also die Zeit ihm zu erklären wie ich in diese Situation kam und er meinte nur, dass er Respekt vor mir hat. Er sah mir daraufhin noch ne Weile zu und bot mir dann spontan an, das ich bei ihm unterkommen kann um mal wieder meine Sachen und mich zu waschen, n Dach überm Kopf zu haben etc. - Also hier hatte es was positives.

      Andersrum hab ich es auch schon erlebt, dass Leute mit mir nicht reden wollten, da sie nichts mit "Pennern" zu tun haben wollen, oder das Eltern ihre Kinder (Ich brachte denen grade jonglieren bei) von mir weggezogen haben mit den Worten, " So einer ist kein Umgang für dich"...

      Meiner Erfahrung nach ist es überall auf der Welt gleich/ähnlich. Straßenkünstler werden mit gemischten Gefühlen gesehn. Es gibt die Leute, die Bewunderung für die Kunst haben und gern zusehn, es gibt die, welche Bewunderung für die Person und deren Mut haben und daher dem Künstler mit Respekt begegnen, und es gibt die, die der Sache misstrauisch und überlegen (zumindest fühlen sie sich so, sie haben ja Geld und n 0815 Job) gegenüberstehn. Letzteres sind die Menschen, die immer den vorgelegten Weg, der Masse nach, gegangen sind und sich daher auch für was besseres Halten, da sie Teil des Systems sind :D.

      ICh fragte/frage mich dann immer wer hier arm ist, ich der den Mut hatte etwas anderes zu machen und meinen eigenen Weg zu gehn, oder mein Gegenüber, der wohl nie aus seiner Box rauskommen wird.

      Noch was interesantes am Rande, sobald man einmal professionell für eine Show angeheuert wird sehn einen die Leute als Künstler, 80% von Ihnen laufen aber Tage später hochnäsig an dir vorbei, wenn du mit gleichem Programm auf der Straße auf Hut spielst :D.

      Um noch schnell zum Topic was zu sagen, ich finde es gut, dass Straßenkünstler diesen gewissen "armen Landstreicher"-Ruf haben. Das stellt nämlich sicher, dass sich einige möchtegern Vollidioten niemals mit der Materie beschäftigen, weil sie sich nicht auf diese Niveau "herunterlassen" wollen, und dadurch kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, wenn man einen anderen Künstler trifft, trifft man einen gleichgesinnten, und wenn Leute dich ansprechen, sind sie meist ganz vernünftige Menschen :).

      Und noch was wegen arm, und dann hör ich ma auf fürs erste meine Hirnschmalz hir hin zu kleben :D -

      "There are two ways to get rich, earn more or require less!"
      "Be who you are and say what you feel because those who matter don't mind and those who mind don't matter!"

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    • Werbär schrieb:

      In der Fußgängerzone erwarten einen zur Zeit ganze Horden der Bettelmafia, Glücksspielbetrüger, Taschendiebe, hinterlistige Vertreter und jede Menge anderer, die einem durch arglistige Täuschung ans Portemonnaie wollen

      in deiner aufzählung fehlen eindeutig noch die peruanischen klonkrieger ^^

      aber jetzt mla ernst. früher (und auch heute noch) bleibe ich gerne auch stehen, wenn man etwas geboten bekommt. letzten sommer saßen bei uns in der fußgänger als drei schüler mit gitarre, bass und cajon und die hatten echt was drauf. da bleibt man doch auch mal gerne stehen und man wirft auch gerne was rein. nicht so bei meinen neuen freunden, den "grinse-pantomimen" oder auch den "wackel-statuen"! schlecht geschminkt und hampeln auf irgend nem kleinen hocker rum. also wenn sie lebende statuen sien wollen, dann ist da viel zu viel bewegung drinnen. und wenn sie als pantomimen durchgehen wollen, dann sollten sie keine geräusche erzeugen oder auch pfeifen, um aufmerksamkeit auf sich zu lenken. da ist keine show dahinter! nix!

      also ich bin generell eigentlich ein befürworter von auf-hut-spielen! nicht um etwas dazuzuverdienen. nicht um werbung zu machen. sondern einfach nur um leben in eine fußgängerzone zu bringen und damit auch in die stadt. es gibt keine wirkliche straßenkunst oder straßenkultur mehr. die meisten fußgängerzonen bestehen nur noch aus kleidergeschäften, handyläden und 1-euro-discounter. da pflügt man als mensch einfach durch und das wars. es gibt keine highlights mehr außer einem schnäppchen oder einem bunten schaufenster. man erlebt einfach nichts mehr. und wenn, dann nur selten was positives! etwas, das einen von dem normalen alltag ablenken kann!
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    • AH, zuviele Antworten in zu kurzer Zeit....

      Ich gebe Werbär bedingt recht, auf Hut spielen lohnt sich nur dann, wenn man das ganze mehr in ne kleine Straßenshow umbaut, also mit bissel Gelabern und verschiedenen Sachen und nem großen Finale etc. Allerdings braucht man hierzu mehr Ausrüstung und meistens auch Genehmigungen. Allgemein still in die Ecke stehn mit seiner Kunst, da gehn die meisten Leute dranvorbei ohne sich die Zeit zu nehmen, mal genauer hinzuschaun. Denke mit aus dem Grund den Werbär genannt hat.

      Zu dem was Logi grad meinte, ich versuche stets jedem Künstler auf der Straße etwas abzugewinnen, selbst wenn er ne wackelige Statue oder n 2 Lied-Hippie ist, denn ich weiß genau wo die alle herkommen. wir haben alle mal klein angefangen. SChlimm ist das nur, wenn solche dir dann sagen sie machen das schon so seit 15 Jahren :D.
      UNd ja ich bin absolut für mehr Straßenkunst in Fußgängerzonen, damit das leben dort nicht so trist ist. ABer leider wird heutzutage die Straßenkunst immer mehr als hinderlich empfunden, denn der Bürger soll ja kaufen, in Geschäfte rein und dort sein Geld lassen und nicht bei nem Heini auf der Straße. Und der Bürger selber ist meist leider so im Zeitdruck in der, dass es/sie kaum Zeit hat die Kunst zu bewundern :)
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    • BigAl schrieb:

      Zu dem was Logi grad meinte, ich versuche stets jedem Künstler auf der Straße etwas abzugewinnen, selbst wenn er ne wackelige Statue oder n 2 Lied-Hippie ist, denn ich weiß genau wo die alle herkommen. wir haben alle mal klein angefangen.


      stimmt schon. aber ich unterscheide da immer noch! viele sehen einfach nur nach "bettel-tourismus" aus! und für die kann ich nichts abgewinnen! auch wenn man vielleicht nichts oder nicht viel drauf hat, so sollte es doch so aussehen, als wüsste man, was man da tut und bemüht sich!
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    • Ich bin definitiv auch für mehr Straßenkunst und strikter Vertreter der "Reclaim the streets"-Taktik.
      Nur ist die Wirkung durch Hutspielen eben gleich "gib mir gib mir gib mir!", was auch durchaus zutreffen kann, nur eben viele abschreckt.
      Mir hat die Stadtverwaltung, als ich ne Genehmigung für Straßenkunst holen wollte, den Rat gegeben, statt frei zu spielen einfach mal bei Restaurants oder Cafés nachzufragen, ob ich nicht für die spielen kann.
      Wenn man fest engagiert ist, um (am besten im Sommer) vor einem Café oder Restaurant die Gäste zu unterhalten, dann hat dies immer noch den selben Charakter wie Straßenkunst nur ohne das Geldbetteln und den damit verbundenen schlechten Ruf. Da manches Gastro-Gewerbe nicht wirklich viel auf der hohen Kante hat oder aber, um eben auch tatsächlich für mehrere aufeinanderfolgende Tage gebucht zu werden, kann man ja ruhig niedrigere Preise als übliche Auftrittsgagen nehmen. ...Ist eben gerade für Anfänger eine gute Sache, um reinzukommen bzw. sich einen Namen zu machen.
      Oder aber man fragt beim Kulturzentrum der Stadt nach, ob die sowas zur Stadtverschönerung finanzieren würden bzw. bei anderen Lokalitäten (Könnte mir z.B. gut vorstellen, dass Jongleure vor Spielzeugläden oder modernen Modelabelshops gut ankommen) zur Werbung. Kurzum: Fest engagieren für ne feste Gage statt frei auf der Straße zu turnen. Entspricht zwar weniger dem "Traum des unabhängigen Künstlers", bedeutet aber mehr finanzielle Sicherheit und einen immensen Imagegewinn im Vergleich zum Hütchenspiel.
    • Werbär schrieb:

      Kurzum: Fest engagieren für ne feste Gage statt frei auf der Straße zu turnen. Entspricht zwar weniger dem "Traum des unabhängigen Künstlers", bedeutet aber mehr finanzielle Sicherheit und einen immensen Imagegewinn im Vergleich zum Hütchenspiel.


      aber baust du dir dabei nicht ein image auf, dass du dann nur schwer wieder wegbekommst? wenn ud immer für einen kleinen entschädigungsaufwand vor irgendwelchen cafes oder bistros oder sonstwas spielst, dann spricht sich das doch auch rum. wird es dann nicht schwer für "größere" auftritte gebucht zu werden?
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    • Ich habe mal mit nem Kumpel Nachts um 1 mit Feuer gespielt einfach nur so. es kamen ne menge Leute aus den Kneipen raus womit wir nicht gerechnet hatten und haben zugeschaut. Einige haben auch gefragt was wir machen ob wir Geld dafür nehmen wollten, wir beide meinten nein machen das nur aus Spaß und einige haben uns trotzdem Geld hin geschmissen, fand ich auch soweit net aber wo wir gehen wollten war das Geld weg! Das fand ich dann doch unverschämt das irgendeiner das weggenommen hat.
      Lebe den heutigen Tag, den gestern ist nur ein Traum und morgen eine Vision.
      Aber ein gut gelebtes heute, macht jedes gestern zu einem Traum voll Glück.
      Und jedes morgen zur einer Vision der Hoffnung
    • Also persönlich würd ichs ohnehin nicht so machen. Wenn mich einer von nem Café schon bucht, dann auch zu nem Preis wie für andere Auftritte auch. Nur machen das wohl die wenigsten Gastronomen. Mit geringerer Gage wäre es zumindest eine Alternative für die, die sich anfangs partou nicht trauen, anständig Geld zu verlangen und dafür auf Straßenspiel setzen wollen, dass aber nunmal zuviele Risiken birgt. Für das beste Image sorgts nicht, aber zumindest für ein besseres als durch "Betteln" (zumindest wirds ja als solches aufgefasst).

      Also wenn ich ein Image als professioneller Feuerkünstler haben will, um große Auftritte zu bekommen, wird mir da weder engagiertes noch Straßenkunst mit Hut groß behiflich sein. Aber hier gehts ja um das Straßenspiel und das Thema "auf Hut spielen". Wer das als Finanzquelle nicht ausschließen möchte, sollte meiner momentanen Meinung nach lieber fest für den Abend engagiert sein oder er machts total für lau. *schulterzuck*
    • ich hab mal für einen ehemaligen arbeitgeber für umme kurz gespielt während eines verkaufoffenen sonntags. war ein kaffeespezialitätengeschäft und meine chefs haben mich gefragt, ob ich net mal vorbeikommen kann und schauen, ob ich ein paar kunden ziehen kann. hab eine runde [lexicon]Poi[/lexicon] gespielt und einmal [lexicon]Firefly[/lexicon] und dann mein zeug wieder eingepackt. grund: manchen menschen scheint es egal zu sein, ob da jemand mit brennenden kugeln um sich schwingt. die laufen da einfach durch. und da ich damals noch in meinen kinderschuehen steckte, musste ich mich zu sehr noch auf mein spiel konzentrieren und war durch diese "querläufer" absolut abgelenkt und das war mir zu unsicher. trotzdem hab ich einige zuschauer gehabt. ergebnis: 10min rumschwingen und fast 20 eus im kästchen! hab ich mehr verdient, als wenn ich im geschäft geholfen hätte! :D
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      :hothead:

    • Werbär schrieb:

      Also persönlich würd ichs ohnehin nicht so machen. Wenn mich einer von nem Café schon bucht, dann auch zu nem Preis wie für andere Auftritte auch. Nur machen das wohl die wenigsten Gastronomen. Mit geringerer Gage wäre es zumindest eine Alternative für die, die sich anfangs partou nicht trauen, anständig Geld zu verlangen und dafür auf Straßenspiel setzen wollen, dass aber nunmal zuviele Risiken birgt. Für das beste Image sorgts nicht, aber zumindest für ein besseres als durch "Betteln" (zumindest wirds ja als solches aufgefasst).
      Also ich hab echt selten erlebt, dass man von einem Cafe angeheuert wird, da sind Clubs oder Kneipen Abends/Nachts wahrscheinlicher. Bei Cafes ist immer nur so das Ding, was ich viel auf reisen genutzt habe, wenns dir die Stadt nicht erlaubt auf Hut zu spielen, such dir nen netten Cafebesitzer der so einen Außenbereich in der Fußgängerzone hat, fragst ob du dahin stehen kannst, er krieg bissel mehr Aufmerksamkeit auf seinen Laden und du stehst net in der Straße...meist gibts da dann noch was zu essen und trinken und evlt n kleinen Obulus.

      UNd wieviel Geld man für seine Darbietung verlangt ist jedem Künstler selbst überlassen. Wenn einer halt dreimal soviel verlangt wie ein andere muss der sich eben besser verkaufen :).

      Werbär schrieb:

      Also wenn ich ein Image als professioneller Feuerkünstler haben will, um große Auftritte zu bekommen, wird mir da weder engagiertes noch Straßenkunst mit Hut groß behiflich sein. Aber hier gehts ja um das Straßenspiel und das Thema "auf Hut spielen". Wer das als Finanzquelle nicht ausschließen möchte, sollte meiner momentanen Meinung nach lieber fest für den Abend engagiert sein oder er machts total für lau. *schulterzuck*
      Ich denke mal das Image leidet aber auch nicht unter den Hutspielereien. Ich nutze das Hut spielen z.b. gerne um einfach n bissel zu üben. Wenn ich grad eh in ner Stadt bin und mich für drei Stunden in die Innenstadt stell um meine Tricks zu üben und mir Leute dafür noch Geld geben, ist doch top. Das hat mit meinen Ruf als professioneller Künstler nichts zu tun. Das kommt dann wiederrum drauf an, wie man sich auf der Straße gibt und potentiellen Kunden gegenüber verkauft.

      @Logi: ja kenn ich, haben wir doch alle schon gemacht und mach ich auch immernoch gern fürn n Freund für umme spielen.

      Aber allg. gings in diesem Thread doch um den Ruf, das Künstler als Arme bezeichnet werden....finde wir driften etwas davon weg. Ich persönlich hab aber damit, wie schon gesagt, kein Problem wenn mich der Unwissende auf Grund meiner Kunst als "arm" bezeichnet. Aber ich denke, damit muss jeder selber klar kommen was :D.

      @Darkpsycho: ISt doch top wenn man nur rumspaßt und Leute einen dann noch bezahlen. (gut ist kacke das es wieder jemand weggeklaut hat, aber die Grundidee ist doch gut)
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    • BigAl schrieb:

      Aber allg. gings in diesem Thread doch um den Ruf, das Künstler als Arme bezeichnet werden....finde wir driften etwas davon weg.


      naja so sehr driften wir doch nicht ab. man kann das thema ja generell alls "unser guter ruf" verstehen. und dazu zählt numal, ob manche menschen denken, straßenkünstler wären alle arm, weil sie in der straße ihre kunst praktizieren, aber auch, welches image man während seiner künstlerzeit sich aufbaut. :P
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      :hothead:

    • Die Frage wäre doch eher was die Frau mit "arm" meinte.
      Ihr "armen" Menschen, die so blöde sind, Kunst zu machen? Oder vielleicht doch nur der rein monetäre Teil? Oder vielleicht doch die eigene Kleingeistigkeit (Geistesarmut)?
      (Ich will jetzt mal nicht so spitz sein, wie ich es bin, wenn mit Freunden rede, die kennen nämlich meinen manchmal etwas derben Humor. Dann hätte ich nämlich noch angefügt:
      Oder spielt ihr so schlecht, das sie gedacht hat: Die armen Leute, die machen sich ja voll zum Clown. :rofl: )

      An deiner Stelle würde ich einfach über so ne Äußerung lachen, manche Menschen können einfach nicht über ihren Tellerrand schauen. Zumindest dem Sohn hats gefallen, sonst hätte sie ihn nicht weiterziehen müssen.
    • Mit einem festen Monatseinkommen von 75€ bin ich dann ja mehr als arm...

      Naja, ich hab soweit festgestellt, es kommt sehr drauf an WO man WANN WAS macht.

      in einer Ecke stehen und mit tennisbällen schwingen: außer ausgelacht werden oder beschimpft bringts nichts.

      sich mit 1-2 straßenmusikanten zusammentun, spontan zur musik tanzen (wenn auch wieder nur mit tennisbällen): das gibt doch zumindest ein wenig kleingeld, auch wenn ichs normalerweise dem musiker überlassen hab... der macht das immerhin hauptberuflich, ich wollte nur meine wartezeit verkürzen.

      mit feuer in der innenstadt: auch mit genehmigung kommt früher oder später die polizei, und selbst mit absperrung kommen da so oft leute gefährlich nahe weil sie nicht hingucken, oder sogar weil sie bewusst "woa geil alter feuer, guck mal ich brenne!" etc. von sich geben... komm ich zumindest dann kaum zum spielen, ergo mach ich mit materialkosten eher minusgeschäft.

      mit feuer für ein lokal oder so engagiert hatte ich noch nicht, die meisten haben bei uns aber auch einfach nicht so richtig platz dafür...

      mit feuer im dunkeln, einfach mal auf der wiese 100m von der innenstadt entfernt: klar, polizei kommt, haut aber mit genehmigung auch wieder ab. und da bleiben zumindest etliche leute stehen und gucken... ob es sich finanziell lohnt ist glückssache. aber da bekommt man dann auch keine blöden sprüche mehr.





      ps: es kommt auch sehr aufs äußere an. steht man da in zerfetzten jeans, weil feuer nunmal dreck macht: "die armen penner". steht man da in einigermßen schicken sachen etc., sieht das ganze gleich ganz anders aus...
      "Spiel mit dem Feuer. Tu es.
      Denn man kann einem Kind hundertmal sagen, die Herdplatte sei heiß, die Bedeutung wird ihm erst in dem Moment, in dem es trotzdem drauffässt klar.
      So lernt doch jeder für sich selbst, in dem großen Spiel das Leben heißt. Und das Feuer ist einer der anspruchsvollsten, dennoch lohnendsten Mitspieler."
    • nun ja, wir standen schon einigermaßen schick dort (soweit das halt möglich ist)... ich denke, was allein schon reicht ist das man 'anders' aussieht, und das taten wir wohl. :)
      allerdings muss ich sagen das wir an diesem abend doch tatsächlich durch das hutspiel mehr eingenommen als wir dann als gage bekommen haben. 8) und es war gar nicht mal so eine niedrige gage.
      was an diesem abend auch noch passiert ist:
      wir sind halt durch die straßen in billerbeck geirrt um unseren auftrittsort zu finden. wir waren wirklich sehr sehr schwer beladen (einige liter [lexicon]Lampenöl[/lexicon], zwei stäbe, drei paar [lexicon]Poi[/lexicon], [lexicon]Fächer[/lexicon], etliche flammschalen udn gläser, unsere 'kostüme', drei eimer zum löschen etc .). nicht nur das uns niemand angeboten hat zu helfen. irgendwo wollte wolf eine frau nach dem weg fragen. und die sagte doch tatsächlich auf die frage, ob sie uns weiterhelfen könnte einfach 'nein'. ich hab dann gefragt, wieso nicht, und irgendwann hat sie uns doch noch den weg gezeigt. ihr seht, dieser abend war nicht so erfolgreich. :(
      aber ihr habt schon recht. die gleichen menschen, die einem nicht weiterhelfen, bewundern einen wahrscheinlich minuten später wenn man auf einer bühne steht und seine kunst zeigt:)

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      Wurstbratereien ihre Geschäfte machen können."