Vom Feuerfünkchen.
Es war einmal vor langer, wirklich langer Zeit an einem weit, weit entfernten Ort in Anwynor, hoch im Norden, wo das Licht des Tages nach wenigen Stunden verblasst, und die Finsternis der Nacht sich wie ein Tuch über das Land und das Gemüt der Bewohner legt. Eisigkalter Wind faucht von den zackigen Bergkämmen hinab in die mit sattgrünen Wiesen bedeckten Täler, und erzählt von glitzerndem Schnee, heulenden Wölfen, dampfenden Sümpfen und allerlei Gefahren wie sie sich ein wagemutiger Abenteurer nur zu erhoffen wagt. Die Blätter der Bäume stimmen raschelnd in dieses Lied ein und raunen von ungemütlichen Trollen in weiten Höhlen, wagemutigen Irrlichtern und fiesen Goblins, doch auch von Schätzen, tief im Inneren der Gebirge, bewacht von Drachen und verteidigt von habgierigen Zwergen.
In jenen rauen Landen, wo ein Funken Licht zu Hoffnung wird, feiern die Bauern und Handwerker aus allen Dörfern zusammen ein großes Fest, welches den langen und beschwerlichen Winter voller Entbehrungen und immerwährender Dunkelheit verabschiedet, um den kurzen, blütenreichen Sommer zu begrüßen.
In einem dreitägigen taumelnden Feste voll Wein, Tanz und für die karge Zeit reichhaltigem Essen, zünden sie zum Höhepunkt auf dem Festplatze ein großes, wirklich großes Feuer an, das weit von allen Bergkämmen aus zu sehen ist.
Und wie es so geschieht, in einem Land voller Magie und Märchen, erwacht aus dem Prasseln und Lecken der Flammen, aus dem Knistern und Flüstern des stiebenden Feuers, ein kleiner Funke. Ergriffen von wirbelnden Winden schwebt er im Dunkel der Nacht tanzend und sich drehend in die Höhe, lässt die Hitze des Feuers mehr und mehr hinter sich, bis es nur noch ein leuchtender Punkt in der Ferne ist, welcher kleiner und kleiner wird, bis er hinter einem hohen Bergschatten verschwindet.
Traurigkeit umfängt den kleinen leuchtenden Feuerfunken, er fühlt sich einsam, um ihn herum nur Kälte und Dunkelheit. Der Wind wiegt ihn sicher und beruhigend in seinen kalten Armen und trägt ihn weiter und weiter.
„Du, Wind, wo bringst du mich hin?“ fragte der Funke.
„Ich weiß es nicht. Wohin du willst, nur nicht zurück, fort, fort, immerfort, ich streife von Tal zu Tal, von Berg zu Berg, umspiele die Wipfel der Bäume, tanze mit den Vögeln und Feen, ich sehe alles, höre alles, weiß alles.“ Sacht strich eine Brise über den Funken und rollte ihn durch die Luft bis ihm ganz schwindlig wurde und er verzückt kicherte.
„Lieber Wind, ich möchte meinesgleichen finden, Freunde, nicht alleine sein in der Dunkelheit der Nacht.“
Der Wind raunte bedächtig, als er überlegte. „Solch einen Funken wie Dich trug ich noch nie in meinen Armen. Doch ich kenne jemanden, mit dem du vielleicht spielen kannst.“
Er frischte auf und in einem wilden Ritte ging es über einen weiten See, ein kleines Wäldchen verkrüppelter Birken auf zu einem Moore, über welchem in der Nacht diverse kleine bunte Lichter tanzten. Sie kicherten immerzu, als sie den kleinen Funken zu umschweben begannen, summend wie Bienen, taumelnd wie Mücken.
„Wer bist du!“ plapperten sie munter darauf los, ihre Spiegelbilder im Nass des Moores ließen sie wie einen ganzen Schwarm Glühwürmchen wirken.
„Ich bin ein Feuerfunke, vom großen Zeitwendfest unten im Tal. Spielt ihr mit mir?“
Die Irrlichter kicherten erneut und waren plötzlich verschwunden. Der Feuerfunke wurde traurig, er dachte, er hätte sie irgendwie beleidigt, doch da sah er ein Lichtlein nicht weit von sich hinter einem Busche aufblitzen.
„Hierher!“ Rief es, und verschwand wieder.
„Nein, hier drüben!“ ertönte eine andere Stimme doch nur ein verblassender Leuchtschweif ließ erahnen wo das Licht eben noch gewesen war.
„Hier bin ich!“ und schonwieder verschwand der Spielgefährt.
Feuerfünkchen schwebte hierhin, schwebte dorthin, ließ sich Narren von den Irrlichtern, die viel schneller und behender waren als es selbst.
„Fang mich doch!“ jauchzte eine piepslige Stimme, tauchte wie aus dem Nichts vor Feuerfünkchen auf und verschwand unter ihm im Nass des Moores.
„Na warte, jetzt hab ich dich!“ rief er und flog ihm nach. Doch kaum berührte er die glitzernde Oberfläche des trüben Wassers wurde ihm plötzlich so kalt und seltsam, sein verglimmendes Licht erzitterte heftig, als eine kräftige Böe ihn empor riss und davontrug.
„Das ging gerade noch einmal gut!“ tadelte die wispernde Stimme des Windes. „Du wärst fast ertrunken.“
Das Feuerfünkchen erholte sich rasch und blickte traurig der Schar tanzender Irrlichter nach, welche hinter ihm umeinander schwirrten und ihm nachriefen, das er sie bald mal wieder besuchen kommen solle.
„Ich bin fast erloschen, nicht wahr? Danke. Ich denke, Irrlichter sind nicht die rechten Spielgefährten. Aber ich mochte das Tanzen mit ihnen so sehr.“
„Hmmmm.“ Grollte wieder der Wind. „Dann stelle ich Dich einem Völkchen vor, das nur zu gerne und oft tanzt, geradezu besessen davon ist.“
Und so nahm der gute Wind den Funken wieder in seine Arme und trug ihn fort, immer weiter, über die Kämme der Berge hinunter in ein weites Tal, durch welches sich gemächlich ein im Mondlicht glitzernder Fluss schlängelte. Tiefdunkler Wald säumte seine Ufer, die Wipfel rauschten leise in der sanften Berührung der frischen Bergbrise.
Feuerfünkchen flog zwischen den Bäumen hindurch, immer tiefer und tiefer ins Dunkel des Waldes, bis es auf eine Lichtung kam. Um einen riesigen Baumstumpf herum tanzten kleine Feen mit winzigen glitzernden Flügeln auf dem Rücken, sie lachten und jubelten, als aus dem Stumpfe heraus sich ein Zweiglein schob und der totgeglaubte Baum drei frische kleine Blättchen öffnete. Und weiter, immer weiter drehten sie sich in ihrem Beschwörungstanze zur Heilung der Wunden des Waldes.
„Hallo! Darf ich mit Euch tanzen?“ fragte das Fünkchen und schwebte auf die Gruppe zu, welche ihm bereitwillig in ihrem Kreise einen Platz freimachten. Wild wurde der Tanz und immer schneller, auf, ab, nach rechts und nach links, eindrehen, herausdrehen, eine [lexicon]pirouette[/lexicon] nach der nächsten. Die Feen lachten dazu und freuten sich über das Licht in ihrer Mitte.
Doch dann geschah es, zwei übermütige junge Tänzer prallten aneinander, rempelten das Feuerfünkchen an, schrien daraufhin entsetzt und stürzten zu Boden. Als sie sich ein wenig rauchend aus dem Gras erhoben sah man verkohlte Kleidchen und versengte Flügel.
„Wir wollen dich hier nicht mehr!“ schrien sie im Chor. „Du steckst uns noch den ganzen Wald in Brand, verschwinde!“
Traurig wand sich Fünkchen ab und ließ sich wieder auf der unsichtbaren Schulter des Windes nieder, der schwermütig wisperte. „Es tut mir Leid, Kleines, ich weiß keinen Rat mehr.“
So zogen sie dahin, bis sie an den Rand des Waldes kamen. Eine große dichte Hecke galt es noch zu überwinden, als Fünkchen plötzlich ein verräterisches Leuchten erblickte.
„Schau mal da, ist das nicht ein Feuer?“
„Das ist es, möchtest du zurückkehren in die Gluten? Das ist, als würdest du verlöschen.“
„Ja, was soll ich noch hier so alleine, bitte trage mich hin.“ Sprach der Funke.
Das Feuer entpuppte sich als kleines prasselndes Lagerfeuer, in dessen Schein eine merkwürdige Gestalt tanzte. Sie war kleiner als ein gewöhnlicher Mensch, in bunte gelbe und rote Stoffe gehüllt, spitze Ohren lugten unter einem weitkrempigen Filzhut hervor.
Die Gestalt sprang wild umher, und schleuderte dabei etwas, das aussah, wie ihre Socken in verwirrenden Kreisen um sich herum. „Ach wie gut“ sang es dazu “das niemand weiß, das ich Firinn Sockenkreis heiß!“
Fasziniert von dem Anblick achtete das Fünkchen nicht wohin es flog und prallte genau auf einen kreisenden Strumpf auf, den es damit flammend entfachte.
Die Kenderin, denn das war dieses seltsame Wesen, hielt erschrocken inne und betrachtete kurz seinen brennenden Socken. Sie wollte eine berühmte Gauklerin werden und hatte die glorreiche Idee gehabt, ihre Bälle zum Jonglieren, da sie ihr ständig herunterfielen, in ihre Strümpfe zu stecken, so flogen sie ihr wenigstens nicht davon.
„Das ist aber nicht nett von dir, Flamme, das ist mein einzigstes paar Socken.“ Murmelte Firinn und war drauf und dran, das Feuer auszuklopfen, als Funke daraus sprach.
„Es tut mir leid, aber ich war so fasziniert von Deinem Tanze, das ich nicht darauf achtete, wo ich hinflog, möchtest du nicht mit mir zusammen tanzen? Ich könnte dir immer im Dunkeln leuchten, wir könnten Gefährten werden, und ich könnte in deiner Tasche wohnen wenn wir nicht gerade tanzen.“
Die Kender legte den Kopf schräg und dachte einen Moment lang nach. Dann lachte sie auf.
„Das ist eine tolle Idee, aber ich muss mir etwas einfallen lassen, damit du nicht meine Tasche verbrennst und die Socken dazu. Und ich muss mich umbenennen.“
Wenig später schon tanzte die Kenderin auf dem großen Festplatze zur Zeitwende im hohen Norden, und das Feuer an den Ketten die sie schwang, schien wild und ungestüm ein Eigenleben zu haben, es umtanzte das Wesen, doch traf es sie nicht.
„Ach wie gut!“ rief die tanzende Gestalt daraufhin „das niemand weiß, das ich Firinn Feuerfünkchen heiß!“
Es war einmal vor langer, wirklich langer Zeit an einem weit, weit entfernten Ort in Anwynor, hoch im Norden, wo das Licht des Tages nach wenigen Stunden verblasst, und die Finsternis der Nacht sich wie ein Tuch über das Land und das Gemüt der Bewohner legt. Eisigkalter Wind faucht von den zackigen Bergkämmen hinab in die mit sattgrünen Wiesen bedeckten Täler, und erzählt von glitzerndem Schnee, heulenden Wölfen, dampfenden Sümpfen und allerlei Gefahren wie sie sich ein wagemutiger Abenteurer nur zu erhoffen wagt. Die Blätter der Bäume stimmen raschelnd in dieses Lied ein und raunen von ungemütlichen Trollen in weiten Höhlen, wagemutigen Irrlichtern und fiesen Goblins, doch auch von Schätzen, tief im Inneren der Gebirge, bewacht von Drachen und verteidigt von habgierigen Zwergen.
In jenen rauen Landen, wo ein Funken Licht zu Hoffnung wird, feiern die Bauern und Handwerker aus allen Dörfern zusammen ein großes Fest, welches den langen und beschwerlichen Winter voller Entbehrungen und immerwährender Dunkelheit verabschiedet, um den kurzen, blütenreichen Sommer zu begrüßen.
In einem dreitägigen taumelnden Feste voll Wein, Tanz und für die karge Zeit reichhaltigem Essen, zünden sie zum Höhepunkt auf dem Festplatze ein großes, wirklich großes Feuer an, das weit von allen Bergkämmen aus zu sehen ist.
Und wie es so geschieht, in einem Land voller Magie und Märchen, erwacht aus dem Prasseln und Lecken der Flammen, aus dem Knistern und Flüstern des stiebenden Feuers, ein kleiner Funke. Ergriffen von wirbelnden Winden schwebt er im Dunkel der Nacht tanzend und sich drehend in die Höhe, lässt die Hitze des Feuers mehr und mehr hinter sich, bis es nur noch ein leuchtender Punkt in der Ferne ist, welcher kleiner und kleiner wird, bis er hinter einem hohen Bergschatten verschwindet.
Traurigkeit umfängt den kleinen leuchtenden Feuerfunken, er fühlt sich einsam, um ihn herum nur Kälte und Dunkelheit. Der Wind wiegt ihn sicher und beruhigend in seinen kalten Armen und trägt ihn weiter und weiter.
„Du, Wind, wo bringst du mich hin?“ fragte der Funke.
„Ich weiß es nicht. Wohin du willst, nur nicht zurück, fort, fort, immerfort, ich streife von Tal zu Tal, von Berg zu Berg, umspiele die Wipfel der Bäume, tanze mit den Vögeln und Feen, ich sehe alles, höre alles, weiß alles.“ Sacht strich eine Brise über den Funken und rollte ihn durch die Luft bis ihm ganz schwindlig wurde und er verzückt kicherte.
„Lieber Wind, ich möchte meinesgleichen finden, Freunde, nicht alleine sein in der Dunkelheit der Nacht.“
Der Wind raunte bedächtig, als er überlegte. „Solch einen Funken wie Dich trug ich noch nie in meinen Armen. Doch ich kenne jemanden, mit dem du vielleicht spielen kannst.“
Er frischte auf und in einem wilden Ritte ging es über einen weiten See, ein kleines Wäldchen verkrüppelter Birken auf zu einem Moore, über welchem in der Nacht diverse kleine bunte Lichter tanzten. Sie kicherten immerzu, als sie den kleinen Funken zu umschweben begannen, summend wie Bienen, taumelnd wie Mücken.
„Wer bist du!“ plapperten sie munter darauf los, ihre Spiegelbilder im Nass des Moores ließen sie wie einen ganzen Schwarm Glühwürmchen wirken.
„Ich bin ein Feuerfunke, vom großen Zeitwendfest unten im Tal. Spielt ihr mit mir?“
Die Irrlichter kicherten erneut und waren plötzlich verschwunden. Der Feuerfunke wurde traurig, er dachte, er hätte sie irgendwie beleidigt, doch da sah er ein Lichtlein nicht weit von sich hinter einem Busche aufblitzen.
„Hierher!“ Rief es, und verschwand wieder.
„Nein, hier drüben!“ ertönte eine andere Stimme doch nur ein verblassender Leuchtschweif ließ erahnen wo das Licht eben noch gewesen war.
„Hier bin ich!“ und schonwieder verschwand der Spielgefährt.
Feuerfünkchen schwebte hierhin, schwebte dorthin, ließ sich Narren von den Irrlichtern, die viel schneller und behender waren als es selbst.
„Fang mich doch!“ jauchzte eine piepslige Stimme, tauchte wie aus dem Nichts vor Feuerfünkchen auf und verschwand unter ihm im Nass des Moores.
„Na warte, jetzt hab ich dich!“ rief er und flog ihm nach. Doch kaum berührte er die glitzernde Oberfläche des trüben Wassers wurde ihm plötzlich so kalt und seltsam, sein verglimmendes Licht erzitterte heftig, als eine kräftige Böe ihn empor riss und davontrug.
„Das ging gerade noch einmal gut!“ tadelte die wispernde Stimme des Windes. „Du wärst fast ertrunken.“
Das Feuerfünkchen erholte sich rasch und blickte traurig der Schar tanzender Irrlichter nach, welche hinter ihm umeinander schwirrten und ihm nachriefen, das er sie bald mal wieder besuchen kommen solle.
„Ich bin fast erloschen, nicht wahr? Danke. Ich denke, Irrlichter sind nicht die rechten Spielgefährten. Aber ich mochte das Tanzen mit ihnen so sehr.“
„Hmmmm.“ Grollte wieder der Wind. „Dann stelle ich Dich einem Völkchen vor, das nur zu gerne und oft tanzt, geradezu besessen davon ist.“
Und so nahm der gute Wind den Funken wieder in seine Arme und trug ihn fort, immer weiter, über die Kämme der Berge hinunter in ein weites Tal, durch welches sich gemächlich ein im Mondlicht glitzernder Fluss schlängelte. Tiefdunkler Wald säumte seine Ufer, die Wipfel rauschten leise in der sanften Berührung der frischen Bergbrise.
Feuerfünkchen flog zwischen den Bäumen hindurch, immer tiefer und tiefer ins Dunkel des Waldes, bis es auf eine Lichtung kam. Um einen riesigen Baumstumpf herum tanzten kleine Feen mit winzigen glitzernden Flügeln auf dem Rücken, sie lachten und jubelten, als aus dem Stumpfe heraus sich ein Zweiglein schob und der totgeglaubte Baum drei frische kleine Blättchen öffnete. Und weiter, immer weiter drehten sie sich in ihrem Beschwörungstanze zur Heilung der Wunden des Waldes.
„Hallo! Darf ich mit Euch tanzen?“ fragte das Fünkchen und schwebte auf die Gruppe zu, welche ihm bereitwillig in ihrem Kreise einen Platz freimachten. Wild wurde der Tanz und immer schneller, auf, ab, nach rechts und nach links, eindrehen, herausdrehen, eine [lexicon]pirouette[/lexicon] nach der nächsten. Die Feen lachten dazu und freuten sich über das Licht in ihrer Mitte.
Doch dann geschah es, zwei übermütige junge Tänzer prallten aneinander, rempelten das Feuerfünkchen an, schrien daraufhin entsetzt und stürzten zu Boden. Als sie sich ein wenig rauchend aus dem Gras erhoben sah man verkohlte Kleidchen und versengte Flügel.
„Wir wollen dich hier nicht mehr!“ schrien sie im Chor. „Du steckst uns noch den ganzen Wald in Brand, verschwinde!“
Traurig wand sich Fünkchen ab und ließ sich wieder auf der unsichtbaren Schulter des Windes nieder, der schwermütig wisperte. „Es tut mir Leid, Kleines, ich weiß keinen Rat mehr.“
So zogen sie dahin, bis sie an den Rand des Waldes kamen. Eine große dichte Hecke galt es noch zu überwinden, als Fünkchen plötzlich ein verräterisches Leuchten erblickte.
„Schau mal da, ist das nicht ein Feuer?“
„Das ist es, möchtest du zurückkehren in die Gluten? Das ist, als würdest du verlöschen.“
„Ja, was soll ich noch hier so alleine, bitte trage mich hin.“ Sprach der Funke.
Das Feuer entpuppte sich als kleines prasselndes Lagerfeuer, in dessen Schein eine merkwürdige Gestalt tanzte. Sie war kleiner als ein gewöhnlicher Mensch, in bunte gelbe und rote Stoffe gehüllt, spitze Ohren lugten unter einem weitkrempigen Filzhut hervor.
Die Gestalt sprang wild umher, und schleuderte dabei etwas, das aussah, wie ihre Socken in verwirrenden Kreisen um sich herum. „Ach wie gut“ sang es dazu “das niemand weiß, das ich Firinn Sockenkreis heiß!“
Fasziniert von dem Anblick achtete das Fünkchen nicht wohin es flog und prallte genau auf einen kreisenden Strumpf auf, den es damit flammend entfachte.
Die Kenderin, denn das war dieses seltsame Wesen, hielt erschrocken inne und betrachtete kurz seinen brennenden Socken. Sie wollte eine berühmte Gauklerin werden und hatte die glorreiche Idee gehabt, ihre Bälle zum Jonglieren, da sie ihr ständig herunterfielen, in ihre Strümpfe zu stecken, so flogen sie ihr wenigstens nicht davon.
„Das ist aber nicht nett von dir, Flamme, das ist mein einzigstes paar Socken.“ Murmelte Firinn und war drauf und dran, das Feuer auszuklopfen, als Funke daraus sprach.
„Es tut mir leid, aber ich war so fasziniert von Deinem Tanze, das ich nicht darauf achtete, wo ich hinflog, möchtest du nicht mit mir zusammen tanzen? Ich könnte dir immer im Dunkeln leuchten, wir könnten Gefährten werden, und ich könnte in deiner Tasche wohnen wenn wir nicht gerade tanzen.“
Die Kender legte den Kopf schräg und dachte einen Moment lang nach. Dann lachte sie auf.
„Das ist eine tolle Idee, aber ich muss mir etwas einfallen lassen, damit du nicht meine Tasche verbrennst und die Socken dazu. Und ich muss mich umbenennen.“
Wenig später schon tanzte die Kenderin auf dem großen Festplatze zur Zeitwende im hohen Norden, und das Feuer an den Ketten die sie schwang, schien wild und ungestüm ein Eigenleben zu haben, es umtanzte das Wesen, doch traf es sie nicht.
„Ach wie gut!“ rief die tanzende Gestalt daraufhin „das niemand weiß, das ich Firinn Feuerfünkchen heiß!“